Bundesamt für Naturschutz BfN

Hauptbereichsmenü



Lexikon

Was ist die "Rote Liste"?


(Foto: gemeinfrei)
Laubfrosch auf Ast

Von der "Roten Liste" hast du bestimmt schon einmal gehört. Wenn man sagt, ein Tier steht auf der "Roten Liste", dann heißt das meist nichts Gutes. Doch was ist die Rote Liste eigentlich, wer steht da drin und was kann man damit machen?

Was ist die Rote Liste eigentlich?

Feldhamster werden in der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" geführt. (Foto: Holger Duty / piclease)
Feldhamster in Wiese
Dem Großen Moorbläuling fehlen die Feuchtwiesen. Deshalb ist er bedroht. (Foto: W. Willner)
Großer Moorbläuling
Schlingnattern leben zum Beispiel an den Felsen der Mittelgebirge. (Foto: Der Irbis cc-by-sa 3.0)
Schlingnatter

Viele Tier- und Pflanzenarten in Deutschland und weltweit sind selten geworden. Gründe dafür gibt es viele: Durch die Landwirtschaft und den Bau von Straßen und Siedlungen sind ihre Lebensräume geschrumpft oder ganz verschwunden. Manche Arten kommen mit dem Klimawandel nicht zurecht, andere haben Probleme durch eingewanderte Tier- und Pflanzenarten aus anderen Erdteilen, die ihnen ihren Lebensraum und ihre Nahrung streitig machen. Natur- und Artenschutz dienen dazu, seltenen Tieren und Pflanzen zu helfen und ihre Lebensbedingungen verbessern, damit sie sich wieder vermehren können.

Alle 10 Jahre neu

Doch zuerst muss man ja wissen, welche Tiere und Pflanzen bei uns häufig und welche selten sind. Dazu gibt es die sogenannten "Roten Listen", für die viele Menschen in Deutschland regelmäßig Daten sammeln. Ungefähr alle zehn Jahre werden die Listen aktualisiert. Dann kann man sehen, von welchen Tieren oder Pflanzen es inzwischen wieder mehr gibt und welche noch seltener geworden sind - und entsprechend handeln. Die Rote Liste ist ein wichtiges Instrument des Naturschutzes.

Gibt es nur eine Rote Liste oder mehrere?

Wiesen mit Wildpflanzen sind in Deutschland selten. Deshalb stehen diese Landschaften in der Roten Liste. (Foto: Sixta Görtz)
Schlüsselblume auf Magerwiese
Neuntöter leben in Wiesen mit vielen Hecken und Heidelandschaften. (Foto: Artur Mikolajewski cc-by-sa 3.0)
Neuntöter auf Ast

DIE EINE Rote Liste gibt es nicht. Jedes Bundesland in Deutschland gibt eigene Rote Listen für die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten heraus. Über Tier- und Pflanzenarten in ganz Deutschland gibt es Rote Listen vom Bundesamt für Naturschutz. Die Tier- und Pflanzenarten aus aller Welt sind in der internationalen Rote Liste aufgeführt, die von der Weltnaturschutzunion (IUCN) herausgegeben wird.

Bedrohte Lebensräume

Die Rote Liste stuft die untersuchten Lebewesen in verschiedene Gefährdungsstufen ein. Sie reichen von "gefährdet" und "stark gefährdet" bis hin zu "vom Aussterben bedroht" und "ausgestorben". Aber es gibt auch Rote Listen, die sich mit Landschaften beschäftigen - wie zum Beispiel die Rote Liste der Lebensraumtypen. In ihr geht es um Lebensräume wie zum Beispiel Meeresküsten, Wälder oder Heidelandschaften. In dieser Liste steht zum Beispiel, dass Wiesen mit Kräutern und Wildblumen in Deutschland besonders selten sind. Daran kann man schon ablesen, dass es auch um die Tierarten der Wildwiesen schlecht bestellt ist.

Wie werden Tiere und Pflanzen gezählt und wer schreibt die Rote Liste?

Diese jungen Uhus werden bald beringt. Dann kann man sie immer wiedererkennen und zählt nicht doppelt. (Foto: Michael Gerritzen)
Junge Uhus am Brutplatz.
Viele Helfer beobachten die Wildbienen in ganz Deutschland und schätzen dann, wieviele es von ihnen gibt. (Foto: Hans-Jürgen Sessner)
Wollbiene an Blüte

Wie du dir denken kannst, steckt in so einer Roten Liste viel Arbeit. Tiere und Pflanzen müssen gezählt oder zumindest abgeschätzt und die Ergebnisse mit den Einträgen in den alten Listen verglichen werden. Erst dann kann man sehen, ob es von einer bestimmten Art jetzt mehr oder weniger Tiere gibt oder ob sich die Zahlen gar nicht verändert haben.

Viele Stunden Arbeit

Viele Menschen, die sich mit bestimmten Tier- und Pflanzenarten gut auskennen, helfen bei dieser Arbeit. In ihrer Freizeit verbringen sie Stunden damit, Wildbienen, Laubfrösche oder Fledermäuse zu erfassen. Ohne diese Helfer wäre eine Rote Liste nicht möglich. Alle Ergebnisse werden dann von Wissenschaftlern ausgewertet und zusammengetragen. Schließlich werden die Listen veröffentlicht.

Wozu braucht man die Rote Liste überhaupt?

Pflücken verboten: Alle Orchideen-Arten sind in Deutschland gesetzlich geschützt. Hier siehst du eine Bienenragwurz in einem ehemaligen Steinbruch in dem Bundesland Nordrhein-Westfalen. (Foto: Sixta Görtz)
Bienenragwurz in Wiese.
Dank Naturschutz brüten Seeadler wieder in Deutschland. Hier siehst du einen jungen Seeadler in einem Horst in dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Rainer Altenkamp cc-by-sa 3.0)
Seeadler-Junges im Horst
Nicht einfach losbaggern: Bevor gebaut wird, müssen Planer feststellen, ob im Baugebiet seltene Tier wohnen. Wenn ja, wird nicht gebaggert ehe die Tiere umgezogen sind. (Foto: btr cc-by-sa 3.0)
Bagger im Feld.
Korallen sind von internationalen Gesetzen geschützt und dürfen nur mit Genehmigung verkauft werden. Im Urlaub also Hände weg! (Foto: gemeinfrei)
Korallenriff mit Fischen

Die "Rote Liste der gefährdeten Arten" dient der Information. Sie ist kein Gesetz. Deshalb hat sie allein noch keine Auswirkungen daruf, ob eine gefährdete Art erhalten bleibt oder nicht.

Grundlage für Gesetze

Trotzdem ist sie sehr wichtig, denn sie ist die Grundlage für Gesetze zum Naturschutz. Sie informiert die Gesetzgeber darüber, welche besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten sie auch gesetzlich schützen müssen. Das hat dann Auswirkungen auf jeden von uns. Wenn zum Beispiel eine bestimmte Blume gesetzlich geschützt ist, darfst du sie nicht pflücken. Wer es doch tut, kann bestraft werden. Das trifft zum Beispiel auf alle Orchideen-Arten in Deutschland zu.

Wichtig für den Naturschutz

Daneben hat die Rote Liste aber noch weitere Funktionen: Sie informiert die Öffentlichkeit darüber, wie häufig bestimmte Tiere und Pflanzen bei uns sind und wie es um die Biologische Vielfalt in Deutschland bestellt ist. So zeigt sie Naturschutz-Organisationen, um welche Tiere und Pflanzen sie sich besonders kümmern müssen und ist Grundlage für Naturschutz-Maßnahmen.

Entscheidungshilfe für Planer

Bei der Landschaftsplanung ist sie eine wichtige Entscheidungshilfe. Wenn zum Beispiel eine neue Straße gebaut werden soll, können die Landschaftsplaner aus der Roten Liste erfahren, ob die Pflanzen oder Tiere in dem geplanten Baugebiet besonders geschützt werden müssen.

Wenn dich das Thema interessiert, lies hier mehr darüber:

Kleine Tiere mit großer Wirkung

Auch international bedeutsam

Wie die deutsche Rote Liste wichtig ist für deutsche Gesetze, ist die Internationale Rote Liste Grundlage für Gesetze zwischen den Ländern. Das betrifft vor allem den internationalen Handel. Nur nach strengen Regeln dürfen international geschützte Tiere und Pflanzen über die Grenze in ein anderes Land gebracht werden. Bei vielen Arten ist das auch ganz verboten - wie zum Beispiel beim Elefanten. So will die internationale Gemeinschaft verhindern, dass Elefanten nur wegen des Elfenbeins ihrer Stoßzähne getötet werden.

Lies hier mehr über internationalen Artenschutz:

Artenschutz in aller Welt

zurück

Hörlexikon: 10 Dinge über...

(Grafik: BfN)
Hamster Konstantin mit Kopfhörern

...Rote Listen.

Jetzt anhören!

Weiterlesen...

(Christian Fischer cc-by-sa 3.0)
Wechselkröte

In Deutschland streng geschützt:

Feldhamster

Luchs

Wolf

Wertvolle Lebensräume:

Wiesen und Hecken

Heidelandschaft

Felsen

Internet-Rallye

(Grafik: BfN)
Hamster Konstantin als Detektiv

Wenn du mehr über einzelne Tierarten herausfinden und wissen willst, warum sie auf der Roten Liste stehen, dann mach mit bei unserer Rote-Liste-Rallye. Viel Spaß!

Zur Rallye

Frag Konstantin

Hamster Konstantin mit Lupe

Carolin (12) wollte wissen: Wo kann ich die bedrohten Tiere in China finden?

Zu Konstantins Antwort

Leopold hat gefragt: Wie ist die Rote Liste aufgebaut?

Zu Konstantins Antwort.

Du hast auch noch Fragen zum Thema?

Dann Frag Konstantin!