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Lexikon

Schellenten

Wagemutige Wasservögel

Wenn ein Schellenten-Küken das Licht der Welt erblickt, dann bleiben ihm nur wenige Stunden, um genug Mut für den wichtigsten Schritt seines Lebens zu sammeln - den Schritt in den Abgrund. Denn Schellenten brüten in Baumhöhlen - acht bis zehn Meter über dem Erdboden.

Todesmutiger Sprung in den Abgrund

Schellentenweibchen legen ihre Eier in den alten Baumhöhlen von Schwarzspechten ab. Nach einem Monat schlüpfen die Küken. Doch im Nest herumhocken und faulenzen gibt es bei Familie Schellente nicht. Kaum ist das letzte Küken geschlüpft und sein Federkleid getrocknet, flattert die Mutter aus dem Loch der Nisthöhle. Vom Boden aus ruft sie ihre Küken. Und die müssen nun - kaum ein paar Stunden alt - schon zum ersten Mal todesmutig sein. Eines nach dem Anderen stürzt sich zehn Meter in die Tiefe und landet unsanft auf dem Boden. Wenn die ganze Schar beisammen ist, führt die Mutter sie zum nächsten Gewässer.

Warum brüten Schellenten in Baumhöhlen?

Vögel, die am Boden brüten, haben viele Fressfeinde: Füchse, Katzen, Marder und Ratten fressen gern Eier und Küken. Ein Gelege in einer Baumhöhle ist dagegen relativ sicher. Hinzu kommt, dass Schellentenweibchen sehr ausdauernde und wehrhafte Mütter sind. Sind die Eier einmal gelegt, verlassen die Weibchen die Bruthöhle kaum noch. Falls ein Baummarder oder eine Schlange doch einmal bis zum Höhleneingang vordringt, vertreibt ihn die Ente mit lautem Zischen.

Wo und wie leben Schellenten eigentlich?

Schellenten kommen vor allem in Nordeuropa, zum Beispiel in Finnland vor, aber auch in Norddeutschland. Sie leben an Seen und Teichen mit hohen Bäumen in der Nähe. Im Winter kann man die Wasservögel in den norddeutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen gut beobachten, denn dann kommen noch Wintergäste aus Skandinavien hinzu. Die Schellenten aus Nordeuropa sind nämlich Zugvögel.

Baumhöhle oder Nistkasten

Zwischen Mai und Juli legen Schellenten Eier. Dazu polstert das Weibchen eine Baumhöhle oder einen Nistkasten mit Daunen aus. In Finnland, Schweden und Norwegen gibt es an vielen Seen extra Nistkästen für Schellenten. Nach ungefähr 30 Tagen schlüpfen die Küken. Sobald die Küken im Wasser sind, können sie selbst nach Nahrung tauchen. Erwachsene Schellenten tauchen rund acht Meter tief, um Krebse, Muscheln, Insekten oder kleine Fische zu fressen.

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