Lexikon
Meeresfische in Gefahr
Die Überfischung der Meere, auch in Nord- und Ostsee, ist ein großes Problem für die Artenvielfalt. Viele Speisefische sind selten geworden, weil sie zu sehr befischt werden.
Wie steht es um unsere Speisefische?
Zwar gibt es jedes Jahr neue "Fangquoten", die genau festlegen, wie viel von einer Fischart gefangen werden dürfen. Die festgelegten Mengen sind aber in der Vergangenheit meist viel zu hoch gewesen.
Warum ist das so?
Obwohl Wissenschaftler jedes Jahr aufs Neue Fangmengen empfehlen, die den Schutz der Fischbestände gewährleisten sollen, haben sich die verantwortlichen Minister der Europäischen Union (EU) in früheren Jahren immer wieder auf viel größere Mengen geeinigt. Das hat dazu geführt, dass einige Fischbestände in Europa so stark zurück gegangen sind, dass sie sich kaum erholen können.
Andere Gefahren für die Meerestiere
Nicht nur die festgelegten Fangmengen sind eine Gefahr für die Meerestiere, sondern auch viele Fangmethoden der Fischindustrie. Fangschiffe mit riesigen, feinmaschigen Schleppnetzen sind zu jeder Jahreszeit im Meer unterwegs. Auch Jungfische werden mitgefangen, die eigentlich erst noch wachsen und sich fortpflanzen müssten. Sie durften bisher nicht verkauft werden. Die Folge: Sie wurden über Bord geworfen, waren beim Fang aber meist schon getötet worden.
Fischen mit Grundschleppnetzen
Manche Schiffe ziehen auch Grundschleppnetze am Meeresboden entlang, die von großen schweren Metallbrettern offen gehalten werden. Dabei zerstören sie die Riffe und pflügen den Meeresgrund um. Viele Bodenlebewesen werden dabei vernichtet. Darüber hinaus geraten in die Netze auch viele Tiere, die sich nicht zum Verkauf eignen und wieder über Bord geworfen werden müssen. Die meisten Tiere überleben das nicht.
Gefahren durch Stellnetze
Die Stellnetze an der Küste, mit denen zum Beispiel Plattfische und Dorsche gefangen werden, können für Seevögel und Schweinswale zur tödlichen Falle werden. Die feinen Netze sind unter Wasser kaum zu sehen, so dass sich tauchende Seevögel darin verfangen und ertrinken. Auch den Walen ergeht es so, wenn sie die Netze nicht rechtzeitig orten können.
Was wird zum Schutz der Meerestiere getan?
Die zuständigen Minister der Küstenstaaten in Europa haben sich jetzt darauf geeinigt, in Zukunft geringere Fangmengen festzulegen, damit sich die Fischbestände in Nord- und Ostsee erholen können. Das wollen die Staaten auch besser kontrollieren als bisher. Zugleich sollen schonendere Fangmethoden eingesetzt werden und keine Meerestiere mehr als Beifang über Bord geworfen werden. Forscher im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz probieren verschiedene Fangmethoden aus, die in den nächsten Jahren in der Fischerei eingesetzt werden sollen. So soll der Artenreichtum von Nord- und Ostsee auf Dauer gesichert werden.
Welchen Fisch kann man essen?
Fisch ist lecker und gesund. Und nicht alle Fischarten sind bedroht oder werden mit umstrittenen Fangmethoden gefischt. Der Naturschutzverband "WWF" hat einen Fischratgeber als App entwickelt, in der du genau sehen kannst, welche Fischarten du ohne schlechtes Gewissen essen kannst.