Lexikon
Die Vielfalt innerhalb einer Art
Neben der "Vielfalt der Arten" und der "Vielfalt der Ökosysteme"gehört zu den drei Säulen der biologischen Vielfalt auch die "Vielfalt innerhalb einer Art".
Mit "Vielfalt innerhalb einer Art" ist gemeint, dass sich die einzelnen Lebewesen (man sagt auch: Individuen) einer Art alle voneinander unterscheiden, obwohl sie viele gemeinsame Merkmale haben. Jedes Individuum einer Art hat unterschiedliche Fähigkeiten. Schau dir die Kinder in deiner Klassen an: Da sind solche, die immer gut gelaunt sind, andere, die nie krank werden und wieder andere, die besonders schnell rennen können. Alle zusammen bilden deine Klasse, in der jeder und jede besondere Fähigkeiten hat. Ganz ähnlich ist es bei Tieren und Pflanzen. Auch sie haben ihre Eigenheiten und Fähigkeiten. Die fallen uns Menschen nur nicht immer sofort auf. Klar ist aber: Je mehr einzelne Lebewesen derselben Art existieren, desto besser ist es für den Erhalt der ganzen Art.
Warum die Vielfalt so wichtig ist
Den einzelnen Lebewesen auf unserer Erde gelingt es unterschiedlich gut, sich veränderten Lebensbedingungen anzupassen. Das ist von Art zu Art verschieden, aber unterscheidet sich auch innerhalb einer Art stark von einander. In Deutschland, wo viele Menschen leben und Wildtiere selten ungestört sind, ist zum Beispiel die Fähigkeit, sich der menschlichen Umgebung anzupassen, ziemlich wichtig.
Nicht jeder wird krank
Genauso ist es mit Krankheiten - nicht jeder ist gleich krank, wenn ein Virus umgeht. Das kannst du auch bei uns Menschen gut beobachten. Im Tierreich ist es ebenso - und da ist es sogar überlebenswichtig. Gesunde Tiere können den Bestand der gesamten Art sichern, indem sie sich fortpflanzen und die Widerstandskraft gegen bestimmte Krankheiten weiter vererben. Das funktioniert jedoch nur, wenn eine Art aus vielen einzelnen Individuen besteht. Je weniger Individuen einer Art es gibt, desto größer ist die Gefahr, dass eine Krankheit die ganze Art auslöschen kann.
Einsame Rufe im Ozean
Noch vor einigen Jahrzehnten stand der Bestand der riesigen Blauwale auf der Kippe. Durch die weltweite Jagd und andere Faktoren war ihre Anzahl so gering geworden, dass es den wenigen verbliebenen Tieren kaum noch gelang, sich fortzupflanzen. Die Partnersuche im riesigen Ozean war zum Glücksspiel geworden - immer weniger Blauwale hatten Nachwuchs.
Nachwuchs gesichert
Durch das Verbot der Jagd und die Einrichtung von Schutzgebieten gibt es heute wieder mehr Blauwale, die sich endlich wieder erfolgreich vermehren. Doch was wäre gewesen, wenn man die Jagd auf die Tiere nicht gestoppt hätte? Irgendwann wären so wenige übrig geblieben, dass sie sich im weiten Ozean nicht mehr gefunden hätten - die Blauwale wären ausgestorben.
Diese Gefahr besteht immer, wenn es nur noch wenige Tiere einer Art gibt. Zur Zeit droht sie knapp 20.000 Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Darunter sind so berühmte Vertreter wie die Berggorillas, der Sibirische Tiger und der Narwal. Gerade für diese seltenen Arten ist ein wirksamer Schutz überlebenswichtig.
Arten und Lebensräume schützen - Biologische Vielfalt erhalten
Für den Erhalt der biologischen Vielfalt reicht es also nicht, einzelne Individuen oder kleine Gruppen zu schützen. Dann ist die Vielfalt innerhalb der Art nicht mehr gewährleistet - was zum Aussterben der Art führen kann.
Die Vielfalt innerhalb einer Art ist ebenso wichtig wie die Vielfalt der Arten und die Vielfalt der Lebensräume. Alle drei Säulen der Biologischen Vielfalt sind voneinander abhängig und müssen gleichermaßen erhalten werden. Deshalb gilt es, seltene Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensräume besonders zu schützen.
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