Bundesamt für Naturschutz BfN

Hauptbereichsmenü



Lexikon

Epiphyten - Aufsitzerpflanzen

Pflanzen, die auf Bäumen wachsen

Epiphyten sind Pflanzen, die auf Bäumen wachsen. Auch viele Orchideen sind Epiphyten. Sie sitzen im tropischen Regenwald hoch oben in den Ästen der Urwaldriesen. Deshalb nennt man sie auch Aufsitzerpflanzen. Aber wie kommen diese Pflanzen an ihre Nährstoffe - ohne Erde?

Leben ohne Erde

Eine Pflanze benötigt zum Leben Licht, Wasser, Kohlendioxid und Nährstoffe. Normalerweise sind Bäume, Sträucher, Blumen, Kräuter und Gräser mit ihren Wurzeln fest in der Erde verankert. Epiphyten nicht. Sie brauchen keine Erde, denn sie beziehen Wasser und Nährstoffe gar nicht aus dem Boden - vorausgesetzt, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es regnet viel. Wie zum Beispiel im tropischen Regenwald. Dort wachsen die Epiphyten hoch oben in den Baumkronen, wo sie genug Sonnenlicht abbekommen. Auch viele Orchideenarten sind Epiphyten.

Epiphyten können Wasser schnell und in großen Mengen aufnehmen und speichern. Die Orchideen haben dafür extra Verdickungen am Stiel, in denen sie Wasser und Nährstoffe speichern. Diese Verdickungen nennt man "Pseudobulben". Mit ihnen können die Pflanzen auch während trockener Perioden überleben.

Andere Epiphyten: Bromelien

Auch andere Pflanzen haben ihren Wohnsitz in die Bäume verlegt - Bromelien zum Beispiel. Ihre Blätter formen einen Trichter, in dem sich das Regenwasser sammelt. Jeder dieser Trichter bildet eine eigene winzige ökologische Nische: In dem Mini-Teich in der Bromelie leben Insekten und Kleinstlebewesen. Auch die Kaulquappen der Pfeilgiftfrösche wachsen hier heran. Von ihren Ausscheidungen ernährt sich die Pflanze.

Hydnophytum formicarum ist eine Aufsitzerpflanze mit einem besonderen Trick: Sie nimmt Untermieter auf. Dort, wo sie auf dem Baumstamm aufsitzt, bildet sich eine dicke Knolle, in deren Innerem sich viele verschlungene Gänge befinden. In diese Gänge ziehen ganze Ameisen-Kolonien ein, die die Pflanze dann mit Nährstoffen versorgen.

Kannenpflanzen

So harmlos der Name auch klingt: Kannenpflanzen sind echte Killer. Die Epiphyten unter ihnen sitzen auf den Ästen der Urwaldbäume und locken mit süßestem Nektarduft Insekten und Säugetiere an - um sie dann zu verspeisen. Ihre Blätter bilden Fangtrichter, die von innnen spiegelglatt und mit Verdauungssaft gefüllt sind. Wenn ein Tier hineinplumpst, wird es zersetzt - egal, ob Fliege, Spinne oder Maus.

Wie die Mistel den Trick der Epiphyten klaut

Nicht alle Pflanzen, die auf Bäumen wachsen, sind Epiphyten. Unsere heimische Mistel zum Beispiel ist kein Epiphyt, sondern ein Halbparasit. Ihre Wurzeln umklammern den Baum und entziehen ihm das Wasser - aber ohne ihm so sehr zu schaden, dass er abstirbt. Dort, wo die Mistel wächst, kann der Baum keine Äste ausbilden, da die Blätter kein Sonnenlicht abbekommen würden. Die Mistel vermehrt sich mit Hilfe ihrer Früchte. Sie werden von den Vögeln gefressen und die Samen mit dem Vogelkot auf Ästen wieder ausgeschieden. Und schon muss sich der nächste Baum mit dem lästigen Plagegeist herumschlagen.

zurück

Weiterlesen...

Lies hier alles über den tropischen Regenwald:

Zum Regenwald

Lerne die fiesen Tricks der Dschungelpflanzen kennen:

Gierige Gewächse

Kennst du diesen Regenwald-Bewohner?:

Zum Pangolin

Wie der Regenwald das Klima schützt:

Klimaschützer Regenwald

Steckbrief Epiphyt

Verbreitung:

Fast ausschließlich in den Tropen

Lebensraum:

Auf anderen Pflanzen, kommen im Wasser und an Land vor

Weiterlesen...

Viel mehr über die Orchideen vor deiner Haustür erfährst du im Themenartikel Orchideen. Klick dich mal rein:

Zu den Orchideen

Mehr über andere Wildblumenarten in Deutschland kannst du hier lesen:

Zu den Wildblumen.