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Lexikon

Die Konvention über die biologische Vielfalt

Vor 32 Jahren wurde das "Übereinkommen über die biologische Vielfalt" getroffen. Bis heute sind 190 Länder dem Übereinkommen beigetreten. Sie alle wollen das weltweite Artensterben stoppen. Doch wie kann das gehen und was bedeutet überhaupt "Übereinkommen über die biologische Vielfalt"?

Was ist ein "Übereinkommen" und wozu braucht man es?

Wenn sich mehrere Länder auf bestimmte Regeln einigen, die sie einhalten wollen, dann halten sie diese Regeln in einem Vertrag fest. Einen solchen Vertrag nennt man auch "Abkommen" oder "Übereinkommen". Der Fachbegriff dafür heißt "Konvention" oder englisch "convention". Alle Länder, die die Konvention unterschreiben, müssen sich an die dort formulierten Regeln halten.

Konventionen werden beschlossen, wenn mehrere Länder ein bestimmtes gemeinsames Ziel erreichen wollen und dieses nicht alleine bewältigen können. Neben der Konvention über die biologische Vielfalt gibt es im Umwelt- und Naturschutz noch weitere wichtige Abkommen - zum Beispiel die Klimakonvention oder die Konvention über den Handel mit bedrohten Arten.

Was steht in der Konvention über die biologische Vielfalt?

Die "Konvention über die biologische Vielfalt" ist ein kompliziertes Vertragswerk mit vielen Paragrafen. Es zu erarbeiten, hat vier Jahre gedauert. Am Ende hatten sich die Vertragspartner darauf geeinigt, wie sie das weltweite Artensterben gemeinsam stoppen wollen. Sie formulierten drei wichtige Ziele, denen alle Regeln und Beschlüsse dienen sollen: Die Staaten sollen die Artenvielfalt in ihrem Land erhalten, sie sollen die Natur nachhaltig nutzen und sie sollen für den Wert der Natur angemessen bezahlen und bezahlt werden.

Wie sollen die drei Ziele erreicht werden?

Die eigene Artenvielfalt erhalten: Jedes Land, das die Konvention unterzeichnet, muss einen eigenen Plan vorlegen, wie es die biologische Vielfalt erhalten will. In Deutschland heißt dieser Plan "Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt". Die Bundesregierung hat ihn 2007 erstmals beschlossen. Im Moment wird der Plan im Umweltministerium überarbeitet, soll aber noch in diesem Jahr fertig und erneut beschlossen werden. Mit der Strategie soll der Artenschwund in allen Lebensräumen in Deutschland gestoppt werden.

Die Natur nachhaltig nutzen: Das bedeutet, dass wir die Natur so nutzen, dass sie sich wieder erholen kann und auch unsere Kinder und Enkelkinder noch in einer gesunden Natur leben können. Zum Beispiel, indem wir für jeden Baum, den wir fällen, einen neuen pflanzen. Oder indem nur so viele Fische gefangen werden, dass sie sich noch vermehren können.

Für den Wert der Natur angemessen bezahlen und bezahlt werden: Stell dir vor, in einem Land in Südamerika wächst eine Pflanze, aus der ein deutsches Unternehmen ein Arzneimittel herstellen möchte. Dann muss Deutschland das südamerikanische Land gerecht dafür bezahlen, dass es diese Pflanze benutzen darf. Diese Regel ist vor allem für ärmere Länder wichtig, in denen eine besonders hohe Artenvielfalt herrscht.

Jetzt erst recht: Ein Drittel der Erde unter Naturschutz

Eigentlich wollten die Staaten das Artensterben bis zum Jahr 2020 gestoppt haben. Alle Ziele, die in der Konvention festgelegt sind, sollten nun erreicht sein. Doch das hat leider nicht geklappt. Im Gegenteil: Forschende haben festgestellt, dass die biologische Vielfalt in den letzten 30 Jahren sogar weiter abgenommen hat. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren überlegt, mit welchen Mitteln das weltweite Artensterben endlich wirksam bekämpft werden kann.

Durchbruch in Kanada

Mit Spannung wurde die 18. Konferenz der Vertragsstaaten im Dezember 2022 erwartet. Und tatsächlich konnten sich die Vertreterinnen und Vertreter nach vielen Verhandlungen und nächtlichen Sitzungen auf diese Beschlüsse einigen:

Bis 2030 wollen die Staaten ein Drittel der Erde unter Naturschutz stellen. Dabei sollen vor allem Regionen mit großer biologischer Vielfalt geschützt werden. Zudem wollen sie die Umweltverschmutzung reduzieren: Ein Drittel aller Ökosysteme, die besonders von Umweltverschmutzung betroffen sind, sollen bis 2030 wieder hergestellt und weltweit die Verschmutzung um die Hälfte reduziert werden. Damit das klappt, werden vor allem die reichen Staaten der Erde dazu verpflichtet, viel mehr Geld in den Natur- und Umweltschutz zu stecken und ärmere Länder zu unterstützen.

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