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Lexikon

Schleiereulen

Gefiederte Untermieter in Scheunen und Kirchtürmen

Schon auf den ersten Blick sieht man, dass Schleiereulen ein bisschen anders sind als andere Eulen: Weiße Federn bedecken wie eine Maske ihr Gesicht. Ihre Augen sind viel kleiner als bei anderen Eulen und Ohrenfedern kann man gar nicht erkennen. Auch in der Wahl ihres Brutplatz ist die Schleiereule sehr eigensinnig. Statt sich mit Bäumen oder Felsnischen zu begnügen, hat sie es gerne warm und gemütlich: Schleiereulen brüten sehr gerne in alten Scheunen oder Kirchtürmen. Selbst ihr Ruf ist völlig anders als das, was man von anderen Eulen kennt. Überzeuge dich selbst:

So leben die Schleiereulen

Schleiereulen fressen am liebsten Mäuse und Ratten. Auf diese Nager haben sie sich so sehr spezialisiert, dass sie nur in guten Mäusejahren Nachwuchs bekommen. Wenn die Schleiereulen im Frühjahr feststellen, dass es zu wenig Mäuse gibt, legen sie erst gar keine Eier. In guten Jahren dagegen können die Schleiereulen sogar zweimal oder dreimal Nachwuchs bekommen - manche Schleiereulen-Mami versorgt dann sogar zwei Bruten gleichzeitig.

Bei der Jagd hilft ihr gutes Gehör. Noch aus 200 Metern Entfernung kann die Schleiereule das Rascheln einer Maus hören. Dabei fliegt sie selbst fast geräuschlos - und stößt plötzlich und unerwartet auf ihre Beute herab.

Wie die Schleiereulen den Menschen nützen

Ihre starke Einschränkung auf kleine Nagetiere bereitet den Schleiereulen aber auch Probleme: Auf den modern bewirtschafteten Feldern gibt es immer weniger Nager. Das hat viele Ursachen. Zum einen legen manche Landwirte Gift aus, um die Nager loszuwerden. Wenn eine Eule dann eine vergiftete Maus frisst, wird sie selbst krank oder kann sogar sterben. Zum zweiten hat sich auch die Form der Bewirtschaftung so stark verändert, dass die Beute der Eulen auf den Feldern selbst nichts Fressbares mehr findet und ausbleibt. Die Eule hat das Nachsehen.

Dennoch ist die Schleiereule bei uns immer noch sehr verbreitet. Das liegt auch daran, dass in Kirchtürmen und Scheunen Einfluglöcher offen gehalten werden, so dass die Schleiereulen hier brüten können. Sogar beim Bau neuer Gebäude, zum Beispiel auf Bauernhöfen, werden gleich Eulenlöcher eingeplant - schließlich ist ein jagendes Eulenpaar der beste Schutz vor lästigen Nagetieren.

Wo jagen Schleiereulen am liebsten?

Optimale Lebensbedingungen finden Schleiereulen dort, wo sich Felder, Wiesen und Wälder abwechseln. Schleiereulen mögen es nämlich gern ordentlich: Sie orientieren sich bei der Auswahl ihres Jagdreviers an ganz bestimmten Linien und suchen ihre Beute vor allem entlang von Waldrändern, Bachläufen und Gebüschreihen. Warum? Weil sich Mäuse und Ratten dort am liebsten verstecken. Solche kleinräumigen Landschaften sind für Schleiereulen das Schlaraffenland.

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Hier findest du noch mehr über Eulen:

Zum Thema des Monats: Waldkauz.

Mehr über unsere größte Eule, den Uhu.

Und hier kannst du weiterlesen, wenn du mehr darüber wissen willst, wie sich die moderne Landwirtschaft auf die Natur auswirkt.

Zum Thema "Vielfalt in der Landwirtschaft?"

Frag Konstantin

Veronika hat gefragt: Warum können Schleiereulen und Mäusebussarde im selben Lebensraum leben, obwohl beide Mäuse fressen?

So hat Konstantin geantwortet:

Mäusebussarde und Schleiereulen fressen zwar beide Mäuse, jagen aber nicht zur selben Zeit. Während der Bussard tagsüber auf Mäusejagd geht, fliegt die Schleiereule erst in der Nacht. So kommen sich die beiden Jäger in ihrem Lebensraum nicht in die Quere und können sich problemlos denselben Lebensraum teilen.

Für den Bestand der Feldmäuse sind diese beiden Jäger nicht entscheidend. Feldmäuse sind nämlich besonders reproduktiv: Eine einzige Feldmaus kann zwölfmal im Jahr bis zu 13 Junge bekommen. Deshalb machen nicht nur Bussarde und Schleiereulen Jagd auf Feldmäuse, sondern auch andere Greifvögel, Füchse und verschiedene Marderarten.

Selbst eine Frage an Konstantin stellen.