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Lexikon

Die Großtrappe

Einer der größten flugfähigen Vögel der Welt kann 16 Kilogramm auf die Waage bringen - und trotzdem fliegen. Er ist hier bei uns in Deutschland zu Hause. Aber die allermeisten Naturdetektive haben ihn noch nie gesehen: Die Großtrappe.

Warum ist die Großtrappe so selten geworden?

Früher war die Großtrappe in Europa und Asien weit verbreitet. Inzwischen ist sie so selten geworden, dass man viel detektivischen Spürsinn braucht, um sie zu finden. Eine ihrer Unterarten, die Hindutrappe aus Indien, hat es sogar auf die Liste der "100 bedrohtesten Arten der Welt" geschafft - ein trauriger Rekord.

Steppenbewohner

Die Großtrappe ist ein Steppenbewohner. Sie mag Brachland, auf dem Blumen und Gräser wachsen und viele Insekten herumschwirren. "Brachland" ist Land, das nicht landwirtschaftlich genutzt wird - also zum Beispiel unbewirtschaftete Felder oder Wiesen, auf denen kein Vieh weidet. Außerdem ist die Trappe gerne ungestört - zum Menschen hält sie Abstand.

Sielungen, Felder und Wald

Doch da fängt das Problem schon an: Brachland und ungestörte Regionen gibt es bei uns fast gar nicht mehr. Wo keine Siedlungen sind, befinden sich Felder oder Wald. Bis auf wenige Ausnahmen werden die Äcker das ganze Jahr über genutzt. Die Landwirtschaft ist viel intensiver geworden, so dass die Trappen nur noch wenige geeignete Lebensräume finden.

Weniger Insekten

Darüber hinaus leben auf den bewirtschafteten Feldern viel weniger Insekten als auf blütenreichen Wiesen und brachliegenden Äckern. Dabei spielen gerade Insekten im Leben der Trappen eine wichtige Rolle: In den ersten Lebenswochen füttern die Alttiere ihre kleinen Küken nämlich nur mit Insekten. Wenn nicht genügend Krabbeltiere  da sind, dann überleben die Küken die ersten Wochen nicht.

Wie viele Großtrappen gibt es bei uns und wie werden sie geschützt?

Um 1930 herum, also vor ungefähr 90 Jahren, gab es in Deutschland noch etwa 7000 Großtrappen. 1995 waren nur noch 60 Tiere übrig. Die Landwirtschaft hatte sich innerhalb von 60 Jahren so sehr verändert, dass die Großtrappen ihre Lebensgrundlage verloren. Riesige Felder mit einer einzigen Getreideart hatten die kleinen Felder und Brachlandschaften ersetzt, in denen die Trappe lebte. Dazu kam noch, dass die Hauptspeise der Trappenküken, die Insekten, den vielen wirksamen Mitteln zum Pflanzenschutz zum Opfer fielen. Die Großtrappen standen in Deutschland vor dem Aussterben.

Rettung in Schutzgebieten

Doch es gibt Hoffnung. Denn viele Naturschützer und Landwirte wollen den Großtrappen helfen. In dem Bundesland Brandenburg lebten früher mehr als die Hälfte aller deutschen Großtrappen. Hier sollen sie sich wieder erholen können. In drei verschiedenen Schutzgebieten setzen sich deshalb Menschen dafür ein, die Großtrappen zu retten.

Aufzucht im Gehege

Im Frühjahr, wenn die Großtrappen ihre Eier gelegt haben, nehmen die Helfer einige Eier aus den Nestern und brüten sie im Brutkasten aus. Die geschlüpften Küken werden dann mit Insekten gefüttert und im Herbst wieder ausgewildert. So ist gesichert, dass zumindest ein Teil der Brut jedes Jahr die ersten Monate überlebt.

Landwirte helfen mit

Einige Landwirte in Brandenburg haben die Bewirtschaftung ihrer Felder umgestellt, indem sie einen Teil ihrer Flächen abwechselnd brach liegen lassen. Außerdem verzichten sie auf Insektengift und Pflanzenschutzmittel, so dass sich auf ihren Feldern wieder viele Krabbeltiere tummeln. Hier können Großtrappen wieder Jungtiere aufziehen.

Bestand gestiegen

Die gemeinsamen Bemühungen haben dazu geführt, dass heute im Bundesland Brandenburg wieder mehr als 230 Großtrappen leben. Damit geben sich die Helfer aber nicht zufrieden. Sie wollen ihre Arbeit so lange fortsetzen, bis die Großtrappen auch ohne menschliche Hilfe wieder überleben können.

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Steckbrief Großtrappe

Familie:
Trappen

Verbreitung:
Mitteleuropa bis Mongolei, aber überall sehr selten.

Lebensraum:
Steppe, Brachland.

Größe:
Bis 1,05 Meter.

Gewicht:
Bis 16 kg.

Nahrung:
Als Küken ausschließlich Insekten, später Kräuter, Körner, Würmer und Mäuse

Brutzeit:
April bis Juni

Anzahl Junge:
1 bis 3

Feinde:
Für die Eier und die Küken sind Füchse, Waschbären, Wildschweine und Seeadler gefährlich.

Lebensdauer:
20 Jahre

Wissenschaftlicher Name:
Otis tarda

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Die Rote Liste

In Deutschland streng geschützt:

Feldhamster

Luchs

Wolf

Wildkatze

Wertvolle Lebensräume:

Wiesen und Hecken

Heidelandschaft

Felsen