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Lexikon

Naturnahe Waldwirtschaft

Stellst du dir unter dem Begriff "Waldwirtschaft" ein Wirtshaus im Wald vor? Dann liegst du leider falsch. 

Was bedeutet "Waldwirtschaft"?

Waldwirtschaft hat nichts mit einem Wirtshaus im Wald zu tun. Ein "bewirtschafteter" Wald ist nämlich einfach ein Wald, in dem Bäume gefällt und neue Bäume gepflanzt werden. 98 Prozent der deutschen Wälder - also fast alle - sind Wirtschaftswälder. Die gefällten Bäume werden verkauft und daraus Häuser gebaut, Spielzeug hergestellt oder Papier gemacht. Was im Wald passiert, darüber bestimmen die Waldbesitzer, zusammen mit Förster oder Försterin.

Sie dürfen dabei aber nicht alles machen, was sie wollen, sondern müssen sich an Regeln halten. Wichtigste Regel: Waldwirtschaft muss "nachhaltig" sein. Das bedeutet, dass für jeden gefällten Baum ein neuer nachwachsen muss. Außerdem haben Waldbesitzer ihren Wald nicht für sich alleine, sondern müssen allen Menschen erlauben, ihn zu betreten und sich dort aufzuhalten.

Monokultur oder naturnaher Mischwald?

Auf welche Weise die Waldbesitzer ihren Wald bewirtschaften wollen, dürfen sie aber selbst entscheiden. Klar ist: Am besten für die Artenvielfalt im Wald und für die Natur ist eine "naturnahe" Waldwirtschaft. "Naturnah" bedeutet, dass der bewirtschaftete Wald so ähnlich aussieht, als wäre er natürlich gewachsen. Einen naturnahen Wald erkennst du zum Beispiel daran, dass dort verschiedene Baumarten wachsen. Das nennt man "Mischwald". In einem naturnahen Wald stehen alte und junge Bäume durcheinander und hier und dort liegt auch ein toter Baumstamm dazwischen. 

Fichten wachsen schneller

Oft sehen unsere Wälder aber anders aus, denn die Waldwirtschaft ist nicht immer naturnah. Viele Wälder bei uns bestehen zum großen Teil aus Nadelbäumen - häufig aus Fichten. Solche Wälder nennt man "Monokultur". Monokultur bedeutet, dass in einem bestimmten Gebiet nur eine einzige Pflanzenart wächst. Fichten haben für die Waldbesitzer große Vorteile: Sie wachsen schnell und können gut verkauft werden. Wenn die Bäume alle in Reihen stehen, kann man sie auch besonders leicht fällen - man sagt auch "ernten". Für die Artenvielfalt sind solche Wälder aber schlecht - und anfällig für Schädlinge, Stürme und Trockenheit sind sie außerdem noch.

Mischwald ist artenreich und robust

Mischwälder sind viel robuster und langlebiger als Nadelwälder. Schädlinge wie der Borkenkäfer können sich nicht so rasch verbreiten, Stürme oder Trockenheit können ihnen wenig anhaben. Und das Wichtigste: In einem Mischwald leben viel mehr verschiedene Pflanzenarten und damit auch mehr Tierarten. Viele Vorteile also. Nur: Laubbäume brauchen viel mehr Zeit zum Wachsen als ein Nadelbaum. Für den Waldbesitzer bedeutet das, dass er länger warten muss, bevor er die Bäume aus seinem Wald fällen und verkaufen kann. Manche möchten das nicht und pflanzen trotzdem lieber viele Fichten.

Stirbt in Deutschland der Wald?

Vielleicht hast du schon davon gehört, dass Bäume in vielen Regionen in Deutschland abgestorben sind und gefällt werden sollen. Besonders Fichten sind betroffen. Sie leiden unter dem Borkenkäfer, der sie massenweise befallen hat. Wie konnte das passieren?

Zu heiß und zu trocken

Fichten brauchen viel Wasser und kommen nicht gut mit Hitze und Trockenheit zurecht. Eigentlich sind Fichten in Nordeuropa und in den Bergen zu Hause - dort, wo es auch im Sommer kühl und feucht ist. Weil sie so schnell wachsen, wurden sie aber auch in vielen anderen Gebieten in Deutschland angepflanzt. Jetzt ist es ihnen hier zu heiß geworden: Die heißen Sommer der letzten Jahre haben die Bäume geschwächt, so dass der Borkenkäfer sie leichter befallen konnte. Daraufhin haben sich die Käfer stark vermehrt und immer mehr Bäume krank gemacht.

Der Wald stirbt nicht

Der Wald sitrbt deshalb aber noch lange nicht - auch, wenn du das vielleicht schon gehört hast. Denn Wald wächst immer wieder nach. Forscherinnen und Forscher, aber auch viele Förster und Waldbesitzer sagen, dass es wichtig ist, die verschiedenen Baumarten, die jetzt von selbst keimen, einfach wachsen zu lassen und nicht zu viel einzugreifen. So könne sich der Wald am besten erholen. Wenn dennoch Bäume gepflanzt werden sollen, dann möglichst viele verschiedene heimische Arten - so kann man am besten sehen, welche mit dem Klimawandel klar kommen. Darüber wird im Moment viel diskutiert und es bleibt spannend zu sehen, wie der Wald einmal aussehen wird, wenn du erwachsen bist.

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