Bundesamt für Naturschutz BfN

Hauptbereichsmenü



Lexikon

Kuckuck


(Foto: Erich Thielscher (piclease)
Teichrohsänger füttert Kuckuck

Wenn die Kuckucks aus den Winterferien in Afrika zurück kommen, sollten manche Singvögel ihre Nester nicht mehr aus den Augen lassen. Denn die Kuckucks sind ein gerissenes Pärchen: Während ER Schmiere steht, legt SIE ihre Eier in fremde Nester. Die unfreiwilligen Pflegeeltern ziehen das gefräßige Kuckuckskind groß  - sie können nicht anders.

Der Drückeberger: Wie der Kuckuck andere Vögel austrickst

Ein Teichrohrsänger füttert ein Kuckuckskind. (Foto: Per Harald Olsen cc-by-sa @ wikipedia.de)
Teichrohrsänger füttert Kuckucskind in seinem Nest im Schilf.

Kuckucke kommen in Volksliedern vor und gelten als Frühlingsboten. Trotzdem sind sie nicht besonders beliebt. Nach menschlichen Maßstäben ist ihre Lebensweise ziemlich unsozial und wenig fürsorglich.

Ein Ei im fremden Nest

Das Kuckucksweibchen legt seine Eier in fremde Nester und lässt den Nachwuchs von fremden Vögeln aufziehen. Klingt nach Betrug - oder? Frau und Herrn Kuckuck ist das egal. Ihre Methode der Arterhaltung ist jedenfalls ziemlich erfolgreich - und darauf kommt es an.

Warum fallen die Vögel auf die Kuckuckseier herein?

In allen Nestern versteckt sich ein Kuckucksei. Hier: Gartenrotschwanz.
Blaue Eier des Gartenrotschwanzes mit blauem Kuckucksei.
Goldammer
Schwarz gesprenkelte Eier der Goldammer mit schwarz gesprenkeltem Kuckucksei.
Neuntöter-Nest
Braun gefleckte Eier des Neuntöters mit braun geflecktem Kuckucksei.
Gartengrasmücke (Fotos: Gemeinfrei)
Hell-Beige gefleckte Eier der Gartengrasmücke mit Kuckucksei.

Wenn man das Foto betrachtet, wie der kleine Teichrohrsänger das große Kuckucks-Küken füttert, dann fasst man sich an den Kopf und fragt sich: Wieso füttert der Kleine dieses Riesenkind? Merkt der nichts?

Die Instinkt-Falle

Ob er etwas merkt, wissen wir nicht. Klar ist aber: Sein Fütterungstrieb zwingt ihn dazu, das Küken zu füttern. Ausgelöst wird der Trieb von dem weit aufgesperrten Schnabel des Kuckucks. Selbst wenn er etwas merkt - er kann nicht anders.

Täuschungs-Manöver

Das Täuschungsmanöver der Kuckucks hat schon viel früher begonnen: Irgendwann Ende April hat ein Kuckucksweibchen dem Teichrohrsänger ein Ei ins Nest gelegt, das fast exakt genau so aussah wie seine eigenen. Es war nur ein klein wenig größer. Der Teichrohrsänger hat die Täuschung nicht bemerkt. Als das Kuckucksküken erst geschlüpft war, war es auch schon zu spät: Es hat alle anderen Küken aus dem Nest geschubst.

Spezialisierte Kuckucksmütter

Damit die Eier der Kuckucksweibchen denen der Wahl-Eltern zum Verwechseln ähnlich sehen, haben sie sich auf ganz bestimmte Vogelarten spezialisiert. Manche Weibchen legen ihre Eier nur beim Teichrohrsänger ab, andere beim Zaunkönig und wieder andere beim Rotkehlchen. Bevor das Kuckucksweibchen sein Ei ablegt, beobachtet es das Nest genau. Sobald der Singvogel seine Eier gelegt hat und sein Nest für kurze Zeit verlässt, legt das Kuckucksweibchen sein Ei in Sekundenschnelle dazu. Das macht es rund zehn Mal - in zehn verschiedenen Nestern. Nicht alle Vögel fallen auf den Betrug herein - aber viele.

Warum der Kuckuck oft zu spät kommt...

Kuckuck. (Foto: Gabriel Buissart)
Ein Kuckuck auf einem Ast.
(Foto: Locaguapa cc-by-sa 3.0)
Kuckuck im Apfelbaum.

Der Kuckuck ist ein Zugvogel. Als Langstreckenzieher fliegt er im Herbst nach Afrika und bleibt südlich des Äquators bis es hier wieder Frühling wird. Erst gegen Ende April kommt er zurück, exakt zur Brutzeit der "Wahl-Eltern" seiner Kuckuckskinder - eigentlich. Denn die starke Spezialisierung der Kuckucksweibchen auf eine bestimmte Vogelart macht dem Zugvogel neuerdings Probleme:

Problem Klimawandel

Wegen des Klimawandels beginnt  der Frühling in Westeuropa immer früher. Der Kuckuck kommt häufig zu spät - die Brutsaison hat schon ohne ihn begonnen. Manche Kuckucksweibchen weichen in höhere Lagen aus und fliegen so dem Frühling hinterher. In den Bergen beginnt die Brutsaison später, weil es erst später warm wird. Ein Trick, den längst nicht alle Kuckuckseltern für sich entdeckt haben. So gelingt bisher nur wenigen Vögeln die Anpassung an den Klimawandel.

zurück

Mach mit beim Quiz!

(Foto: gemeinfrei cc0)
Kind mit Fernglas

Welche Vögel sind das?

Zum Vogel-Quiz

Weiterlesen...

Fliegt bis nach Südafrika: Der Neuntöter. (Foto: Artur Mikolajewski cc-by 3.0)
Neuntöter auf einem Ast

Erfahre hier alles über Zugvögel:

Zu den Zugvögeln

Höher, schneller weiter:

Die Rekorde der Zugvögel

Hier erfährst du mehr über die bekanntesten Zugvögel:

Zum Weißstorch

Wenn die Kraniche kommen, beginnt der Frühling. Lies hier mehr über die majestätischen Zugvögel:

Zu den Kranichen

Frag Konstantin: Kuckuck in Gefahr!

Nina wollte wissen: Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Kuckucks auf der roten Liste stehen. Wann und an welchen Stellen können wir denn im Wald einen Kuckuck hören? Kann ich etwas tun, damit es wieder mehr Kuckucks bei uns gibt?

Das hat Konstantin geantwortet:

Dass der Kuckuck auf der Roten Liste steht, hat mehrere Ursachen:

Kuckucksmütter spezialisieren sich auf ganz bestimmte Vogelarten und kommen exakt zu deren Brutbeginn aus den Überwinterungsgebieten zurück. Weil der Klimawandel unseren Frühling aber immer früher beginnen lässt, kommt der Kuckuck immer häufiger zu spät und das Brutgeschäft hat schon ohne ihn begonnen. Manche Kuckucks weichen in höhere Lagen aus, weil dort der Frühling später beginnt, aber das haben längst noch nicht alle Kuckucks erkannt.

Weitere Gefahren für den Kuckuck lauern auf unseren Feldern: Durch Insekten-Vernichtungsmittel werden auch Raupen und Schmetterlinge geschädigt. Darunter leidet nicht nur der Kuckuck, dessen Hauptnahrung diese Insekten darstellen, sondern auch seine Wirtsvögel. Weniger Wirtsvögel bedeutet aber auch weniger Kuckucks-Nachwuchs. Auch die Trockenlegung von Gewässern führt zu einem Rückgang einiger Wirtsvogelarten - zum Beispiel des Teichrohrsängers.

Tun kannst du dagegen leider nur wenig, denn der Kuckuck ist ein Waldvogel und kommt nur selten in Siedlungsnähe. Den Wirtsvögeln wie etwa dem Rotkehlchen kannst du aber zum Beispiel mit einem strukturreichen Garten mit vielen heimischen Blühpflanzen helfen, in denen die Vögel genügend Insekten finden.