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Lexikon

Insekten in Gefahr!

Die Masse der fliegenden Insekten ist in knapp 30 Jahren um drei Viertel zurück gegangen. Was ist los mit den Insekten?

Woher wissen wir, dass die Insekten zurückgehen?

Insektenkundige Leute haben in Naturschutzgebieten im Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) fliegende Insekten eingefangen und gewogen - immer im Sommer, 27 Jahre lang. Ihr Ergebnis: Die Gesamtmasse der fliegenden Insekten ist stark zurückgegangen. Heute fliegt nur noch ein Viertel so viele Insekten herum wie zu Beginn der Messungen im Jahr 1989.

Obwohl die Untersuchungen nur in NRW und im Norden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz stattgefunden haben, gibt es auch aus anderen Regionen in Deutschland ähnliche Ergebnisse: In der Roten Liste, die das Bundesamt für Naturschutz regelmäßig veröffentlicht, kann man lesen, dass bei fast der Hälfte aller untersuchten Insektenarten seit Jahren die Zahl der Tiere zurück geht.

Warum beunruhigt der Insektenrückgang die Menschen?

Viele Menschen sind beunruhigt über den Rückgang der Insekten. Doch warum? Weniger Stechmücken - das ist doch eigentlich was Gutes, oder?

Insekten haben wichtige Aufgaben

Das Problem an der Sache ist, dass sowohl die Stechmücken, als auch die Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer stark zurückgehen. Sie alle erfüllen jedoch in der Natur wichtige Aufgaben - und sorgen damit auch für das Wohlergehen der Menschen. Eine ihrer Aufgaben ist zum Beispiel die Bestäubung der Blüten.

Bestäubung der Blüten

Weißt du, was Erdbeeren, Kirschen, Gurken und Zucchini gemeinsam haben? Genau - sie können nur Früchte bilden, wenn ihre Blüten zuvor von Insekten bestäubt wurden. Das trifft auch auf viele andere Nutzpflanzen zu - sogar auf die allermeisten. Selbst Baumwollsocken, Schokolade und gemahlene Mandeln gäbe es ohne die fleißigen Insekten nicht. Denn genau wie Erdbeeren und Gurken werden auch Baumwollpflanzen, Kakao- und Mandelbäume von Insekten bestäubt. Nur bei einigen Nutzpflanzen trägt der Wind die Pollen von Blüte zu Blüte - zum Beispiel bei Mais und Getreide.

Wenn du nicht genau weißt, wie Bestäubung durch Insekten funktioniert, dann lies nach im Kasten rechts.

Insekten halten die Natur in Gang

Ebenso wie unsere Nutzpflanzen werden auch die Wildpflanzen von Insekten bestäubt. Das ist wichtig für alle anderen Wildtiere, die die Früchte und Samen der Wildpflanzen fressen. Und die Insekten haben in der Natur noch mehr  wichtige Aufgaben: Sie helfen anderen Bodentieren und Pilzen dabei, abgestorbene Pflanzen wieder zu nährstoffreicher Erde zu machen. Außerdem sind sie auch die wichtigste Nahrung vieler Wildtiere, Vögel, Spinnen und sogar anderer Insekten.

Was sind die Ursachen für den Rückgang der Insekten?

Intensive Landwirtschaft

Woran der Insektenrückgang liegt, wissen die Forscher noch nicht ganz genau. Aber sie haben einen starken Verdacht: Die Naturschutzgebiete, in denen die Insekten gefangen wurden, lagen inmitten von bewirtschafteten Feldern. Deshalb glauben die Forscher, dass die Unkraut- und Insektenvernichter sowie die Düngemittel, die auf vielen Feldern verwendet werden, für den Insektentod verantwortlich sind.

Wildkräuter gehen ein

Der Dünger auf den Feldern lässt zwar Getreide, Mais und Futtergras gut wachsen. Viele Wildkräuter vertragen jedoch keine Düngung und gehen ein. Die übrigen werden häufig mit Mitteln gegen Unkraut bekämpft. Aber: Wenn auf Feldern und Wiesen kaum noch Wildblumen und Wildkräuter wachsen, finden viele Insekten nicht mehr genug Pollen und Nektar.

Insektengifte schaden Bienen

Und dann noch die Insektengifte: Damit Rüsselkäfer und Blattläuse nicht die Nutzpflanzen fressen, werden deren Samen mit Mitteln gegen Insekten behandelt. Wenn aus dem Samen dann die Pflanze wächst und Blüten bildet, dringen die Stoffe in alle Pflanzenteile vor - auch in Pollen und Nektar.

Doch das bekämpft nicht nur die Blattläuse. Wie man inzwischen weiß, hat das unter anderem auch für Bienen und Hummeln schlimme Folgen. Honigbienen werden orientierungslos und finden ihren Bienenstock nicht mehr. Allein auf sich gestellt, gehen sie zugrunde. Bei Hummeln und Wildbienen wirken sich die Stoffe auf die Vermehrung aus: Sie bekommen deutlich weniger Nachwuchs.

Landschaften verändern sich

Aber auch viele andere Veränderungen in unserer Landschaft haben dazu beigetragen, dass es heute weniger Insekten gibt als früher. Hecken, kleine Wäldchen, Tümpel und ungenutzte Wiesen sind verschwunden. Die Menschen haben neue Straßen und Siedlungen gebaut und ihre Städte vergrößert. Viele möchten keine Arbeit im Garten haben und ersetzen Blumenbeete durch Schotter und eintönigen Rasen. Heide- und Moorlandschaften sind geschrumpft.  All dies hat dazu geführt, dass Insekten bei uns weniger Platz zum Leben haben.

Insekten helfen - mach mit!

Die Europäische Union hat bereits bestimmte Insektengifte verboten, die vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Die deutsche Bundesregierung hat darüber hinaus ein "Aktionsprogramm Insektenschutz" beschlossen. So sollen Insekten besser geschützt werden. 

Doch nicht nur Politiker und Landwirte sind gefragt. Jeder kann etwas für Insekten tun, denn auch in Gärten, auf dem Balkon und auf dem Schulhof sind die Krabbler unterwegs - immer auf der Suche nach Pollen und Nektar. Den finden sie aber nur, wenn auch genügend blühende Pflanzen wachsen - je mehr, desto besser.

Hast du Lust, den Insekten zu helfen? Dann leg los!

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...Insekten.

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Wie funktioniert die Bestäubung?

Mit ihrem Duft und oft auffälligen Farben locken die Blüten Insekten an. Doch um an den süßen Nektar heranzukommen, muss das Insekt in die Blüte hinein krabbeln. Dabei berührt es den Staubbeutel, in dem der Pollen steckt. Ein wenig Pollen bleibt nun am Insekt hängen. In der nächsten Blüte streift das Insekt den Pollen wieder ab. Jetzt ist die Blüte bestäubt und kann Früchte und Samen bilden.

Übrigens:

Manche Pflanzen tragen mehr und größere Früchte, wenn sie nicht nur von einer, sondern von mehreren Insektenarten bestäubt werden.

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