Lexikon
Giftfresser Pilze
Ein Fabrikgelände irgendwo in Deutschland. Die Gebäude sind zerfallen, die Fenster kaputt. Eigentlich müsste man alles abreißen und neue Häuser auf das Gelände bauen. Doch das geht nicht, denn der ganze Boden ist mit altem Öl verseucht. Hier kann niemand leben - nicht mal Pflanzen wachsen hier.
Doch es gibt jemanden, der helfen kann. Dieser Jemand ist ein Pilz, der das Öl im Boden zum Fressen gern hat. Entdeckt haben amerikanische Wissenschaftler das beim Experimentiern mit Pilzen im Labor. Sie haben festgestellt, dass Pilze auch in giftiger Erde weiter wachsen können.
Wie funktioniert das?
Pilze bestehen zum größten Teil aus feinen, weißen Fäden, die zu einem Netz verflochten sind. Dieses Netz nennt man "Mycel". Es wächst unterirdisch und ernährt sich von organischen Stoffen, im Wald zum Beispiel von abgestorbenen Blättern und totem Holz. Wie ein riesiges feinmaschiges Netz breitet es sich im Boden aus. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Pilzgeflecht auch weiter wächst, wenn es auf giftige Stoffe stößt. Das Mycel zersetzt das alte Öl in winzigste Bestandteile und verdaut es schließlich. Übrig bleibt gesunde Erde, in der wieder Pflanzen wachsen können.
Inzwischen wird die Entdeckung der Wissenschaftler an verschiedenen Orten auf der Welt dazu genutzt, verseuchte Böden zu reinigen. Dazu werden zum Beispiel Holzspäne mit Pilzsporen "geimpft" und auf der verseuchten Erde verteilt. Von dort aus können sich die Pilzgeflechte vermehren - und das Gift aus dem Boden verschwinden lassen.