Lexikon
Blattschneiderameisen
Auf dem Urwaldboden wuselt es von Ameisen. Jede von ihnen schleppt ein Stück Blatt, das bis zu zehnmal so groß ist wie sie selbst. Was wollen die winzigen Tiere mit so vielen Blättern? Ganz einfach: Sie züchten Pilze darauf.
Pilzzüchter auf sechs Beinen
Blattschneiderameisen leben in den tropischen und subtropischen Regionen Mittel- und Südamerikas, zum Beispiel im tropischen Regenwald. Ein Ameisenvolk mit rund zwei Millionen Tieren kann in einem Jahr etwa 14.000 Kilogramm Blätter und Gras in seinen Bau tragen. Das ist so viel wie eine erwachsene Kuh im Jahr frisst! Doch die Ameisen fressen die Blätter gar nicht. Sie brauchen sie für einen anderen Zweck: Die Pflanzenteile bilden den Nährboden für eine Pilzzucht. Auf ihnen wachsen Pilze, von denen sich die Ameisen ernähren.
Im Ameisengarten
Im Bau zerkauen die Ameisen die Blätter in kleine Stückchen und rollen diese zu winzigen Kügelchen. Damit legen sie einen Garten an, in dem die Pilze wachsen. Der Garten ist von vielen kleinen Tunnelröhren durchzogen, ähnlich wie ein großer Schwamm. Der Pilz, der darauf wächst, gehört zur Pilzgattung der "Egerlingsschirmlinge". Er sieht aber nicht so aus wie die Pilze, die du aus dem Wald kennst. Vielmehr ähnelt er einem riesigen Schimmelpilz, der sich wie ein feinmaschiges Netz über den Garten der Ameisen spannt.
Züchterarbeit
Damit ihr Pilz gut wachsen kann, müssen sich die Ameisen um ihren Garten kümmern. Sie fügen immer wieder frische Pflanzenkügelchen hinzu und setzen Pilzfäden darauf, so dass sich der Pilz weiter ausbreiten kann. Außerdem reinigen sie ihn von fremden Sporen, damit er nicht von Schimmelpilzen befallen wird und beißen die Fruchtkörper ab, sobald sie sich bilden. So wächst der Pilz unterirdisch immer weiter.