Lexikon
Besondere Pilze
Nachts im Wald, irgendwo am Wegesrand. Zwischen alten, toten Baumstämmen glimmt ein verdächtiges Licht. Sind das Irrlichter, die Wanderer vom Weg weglocken wollen? Wer sich näher herantraut, stellt bald fest: Das Holz selbst ist es, das leuchtet. Wie macht es das bloß?
Wenn dem Baum ein Licht aufgeht
Schuld am leuchtenden Baumstamm ist ein Pilz. Er heißt "Hallimasch" und wächst auf verrottendem Holz. Im Mycel des Hallimasch ist ein chemischer Stoff enthalten, der "Luciferin" heißt. Sobald das Mycel in frisches Holz eindringt, reagiert das Luciferin mit dem Sauerstoff aus der Luft. Diese chemische Reaktion verursacht das Leuchten. Wenn Lebewesen leuchten, nennt man das "Biolumineszenz". Auch Glühwürmchen und viele Tiere der Tiefsee erzeugen auf diese Weise Licht, um Partner oder Beutetiere anzulocken. Aus welchem Grund der Hallimasch Licht produziert, wissen wir aber noch nicht.
Vom Pilz zum Tintenklecks: Tintlinge
Junge Tintlinge sehen richtig appetitlich aus. Manche Arten sind essbar und sogar als Speisepilz beliebt. Doch wenn der Pilz älter wird, dann passiert etwas sehr seltsames: Der Tintling löst sich auf. Aus dem appetitlichen kleinen Pilz mit dem spitzen Hut wird innerhalb von wenigen Stunden ein großer, schwarzer Tintenklecks. Was passiert da?
Ein schlauer Trick der Evolution
Anders als viele andere Pilze brauchen Tintlinge keinen Wind, um ihre Sporen zu verteilen. Indem sie sich selbst auflösen und verflüssigen, können die Sporen einfach an Ort und Stelle in den Boden sickern oder mit dem nächsten Regen weiter verteilt werden. Am Hutrand beginnt das Drama, indem dort dicke schwarze Tropfen entstehen. Schnell wird auch der Rest des Hutes schwarz und beginnt sich aufzulösen. Nach wenigen Stunden ist vom Pilz nur noch Tinte.