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Lexikon

Ökosystem See

Egal ob künstlich oder natürlich entstanden: Seen sind Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere. Doch was ist überhaupt ein See und wie ist er aufgebaut? Das erfährst du hier!

Was ist ein See und wie entstehen Seen?

Ein See ist ein stehendes Gewässer mit Zu- und Abflüssen, das von Land umgeben ist. Es gibt künstlich angelegte Seen - Stauseen oder Baggerseen - und natürliche Seen. Natürliche Seen sind zum Beispiel nach der letzten Eiszeit entstanden, als sich die Gletscher zurückzogen und sich das Schmelzwasser in Mulden sammelte. Der Chiemsee in Bayern oder der Müritzsee in Mecklenburg-Vorpommern sind solche ehemaligen Schmelzwasser-Seen. Auch Kraterseen sind natürlich. Sie entstehen, wenn sich ein Vulkankrater nach einem Ausbruch mit Regenwasser füllt. Der Laacher See in der Eifel in Rheinland-Pfalz ist zum Beispiel ein Kratersee.

Baikalsee: Der tiefste See

Der tiefste und älteste See der Erde ist der Baikalsee in Sibirien. Er ist mehr als 1600 Meter tief. Entstanden ist er vor 25 Millionen Jahren in einem Grabenbruch - einem Spalt zwischen zwei Erdplatten. Im Baikalsee lebt die einzige Süßwasser-Robbe der Erde, die Baikal-Robbe.

Kaspisches Meer: Der größte See

Der größte See der Erde ist das Kaspische Meer. Es grenzt an Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Aserbaidschan und den Iran. Das Kaspische Meer ist ein Salzwassersee, in dem Robben und auch Süßwasserfische leben. Trotz seiner Größe und des Salzgehalts wird das Kaspische Meer zu den Seen gezählt, weil es keine Verbindung zu den Ozeanen hat.

Titicacasee: Der höchste See

Der am höchsten gelegene See der Erde ist der Titicacasee in Peru und Bolivien in Südamerika. Er liegt auf 3800 Metern Höhe im Anden-Gebirge und ist bekannt für seinen dichten Schilfgürtel. Aus dem Schilf bauen die Menschen Boote, Häuser und schwimmende Inseln.

Wie ist ein See aufgebaut?

Ähnlich wie die Ozeane werden auch Seen in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Grundsätzlich kannst du zwei Lebensräume unterscheiden: Die Freiwasserzone (das "Pelagial") und den Seeboden (das "Benthal"). Dazu kommt noch die Uferzone, die manchmal überschwemmt wird. Hier leben Pflanzen, die mit Nässe gut zurecht kommen und Tiere, die sich hier verstecken.

Die Freiwasserzone wird in drei Schichten unterteilt:

Nährschicht

Direkt unter der Wasseroberfläche beginnt die Nährschicht (trophogene Zone). Sie ist von Sonnenlicht durchflutet und erwärmt sich, wenn die Lufttemperatur zunimmt. Hier kommen viele Algen und Wasserpflanzen vor, die mit Hilfe des Lichts Photosynthese betreiben und dadurch Sauerstoff bilden. Die Nährschicht ist die sauerstoffreichste Schicht des Sees.

Sprungschicht

Unter der Nährschicht befindet sich die Sprungschicht (Kompensationsebene). Dies ist eine schmale Zone, in der nur noch wenig Sonnenlicht ankommt. Die Pflanzen können zwar noch Sauerstoff produzieren, aber dieser wird von den Wasserbewohnern sofort verbraucht.

Zehrschicht

Darunter beginnt die Zehrschicht (tropholytische Schicht). Diese Schicht ist sauerstoffarm. Nur noch wenig Sonnenlicht dringt durch das Wasser - je nach Tiefe des Sees auch gar keins mehr. Die Reste abgestorbenener Pflanzen und Tiere sinken auf den Grund des Sees und werden dort zersetzt.

Lebensraum See: Vielfalt im Wasser

Je nach Zone leben im See ganz unterschiedliche Pflanzen und Tiere. An der Oberfläche wachsen Wasserlinsen, zwischen denen Wasserläufer unterwegs sind. Frösche und Kröten laichen hier und Wasservögel suchen nach Nahrung. Zwischen den Uferpflanzen finden viele Tiere Deckung und Vögel bauen dort ihre Nester. Im flacheren Wasser nahe des Seeufers wachsen Seerosen und strecken ihre Blätter bis zur Wasseroberfläche.

Die Freiwasserzone ist das Reich der Fische. Stichlinge, Rotaugen und Karpfen schwimmen hier, aber auch der Hecht, der zwischen den Schilfhalmen am Ufer lauert und plötzlich hervorschnellt, um seine Beute zu erwischen. Am Seeboden sind vor allem Krebse, Muscheln, Schnecken, Würmer und Pilze mit dem Zersetzen abgestorbener Pflanzen und Tiere beschäftigt.

Wie gesund sind die Seen in Deutschland?

Das Umweltbundesamt hat festgestellt: Nur ein Viertel aller deutschen Seen sind in einem guten Zustand. Das Problem: Die meisten Seen enthalten zu viele Nährstoffe.

Zu viel des Guten

Wenn viele Nährstoffe in einen See gelangen, dann vermehren sich Wasserpflanzen und Algen. Besonders die Algen können dann sehr schnell wachsen. Nach kurzer Zeit führt das dazu, dass immer mehr abgestorbene Pflanzenteile und Algen auf den Grund des Sees sinken und dort von den Bakterien zersetzt werden müssen. Dabei wird aber viel Sauerstoff verbraucht - auf Dauer viel mehr als produziert werden kann. Der Sauerstoff im See wird immer knapper - und fehlt dadurch allen anderen Lebewesen im See. Solch einen nährstoffreichen See nennt man "eutroph". Das kommt aus dem Griechischen und bedeutet "gut genährt". Gut ist das aber nicht, denn wenn dem See immer weiter Nährstoffe zugeführt werden, kann es sogar zum Fischsterben kommen.

Wie kommen die Nährstoffe in den See?

Durch Bäche und Flüsse gelangen ständig Nährstoffe in den See. Zu viele werden es, wenn zum Beispiel Wasservögel oft gefüttert werden oder im Sommer viele Badegäste kommen. Vor allem aber leidet ein See, wenn die Felder rund um den See oder am Ufer eines Zuflusses stark gedüngt werden. Dünger enthält Stickstoff und Phosphat. Diese Stoffe sind für das starke Wachstum der Algen verantwortlich. 

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