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Lexikon

Schräge Vögel - Schwarzkopfruderenten

Enten mit blauem Schnabel? Wo gibt's denn sowas? - Eigentlich sollte es diese Vögel nur in Amerika geben. Doch neuerdings sichtet man die Schwarzkopfruderente auch in Deutschland. Eine Entwicklung, die Biologen Sorgen macht, denn die Ente gehört zu den "invasiven Arten".

Wie kam die Ente nach Deutschland?

Putzig sind sie ja schon mit ihrem knallblauen Schnabel. Das dachten sich um 1950 auch einige Tierparkbesitzer in England und brachten die Enten aus Amerika mit. Über Zoos und Tierhandel gelangten sie auch nach Deutschland. Doch die Tiere blieben nicht brav im Zoo: 1981 wurden die ersten frei lebenden Schwarzkopfruderenten in Deutschland entdeckt. Sie waren aus einem Gehege entkommen.

Warum eine Ente die biologische Vielfalt bedroht

Zusammen mit 36 weiteren Tier- und Pflanzenarten steht die Schwarzkopfruderente seit Juli 2016 auf der Liste mit den schlimmsten invasiven Arten Europas. Die Liste wurde von der Europäischen Union veröffentlicht. Ab sofort darf man mit den Tieren und Pflanzen der Liste nicht mehr handeln, sie nicht züchten und sie schon gar nicht in der Natur aussetzen. Und vor allem: Ihre Ausbreitung soll bekämpft werden. Die Tage der Schwarzkopfruderente in Europa sind gezählt.

Wie geriet die Ente auf die Liste?

Was haben die niedlichen Enten angestellt, dass sie auf diese Liste geraten sind? Schwarzkopfruderenten fressen keine seltenen Wasserpflanzen, bauen ihre Nester nicht in fremden Revieren und übertragen auch keine gefährlichen Krankheiten. Und trotzdem bedrohen sie die Biologische Vielfalt. Das passiert so:

Gesunder Nachwuchs

Die Schwarzkopfruderente hat eine europäische Verwandte: Die Weißkopfruderente. Sie gehört zu den seltensten Brutvögeln Europas und zu den am stärksten gefährdeten Entenarten der Welt. An den wenigen Orten in Europa, an denen es sie noch gibt, ist sie streng geschützt. Trotzdem werden es immer weniger. Das liegt daran, dass Weißkopf- und Schwarzkopfruderenten sich erfolgreich paaren und gesunde Küken bekommen können. Das tun sie auch fleißig - mit schlimmen Folgen: Wenn niemand etwas dagegen tut, wird die Weißkopfruderente aussterben. Und genau deshalb ist ihre amerikanische Verwandte auf der EU-Liste gelandet.

Mehr zum Thema

Mehr über invasive Tier- und Pflanzenarten findest du im Monatsthema September:

"Eingeschleppt und ausgesetzt"

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Steckbrief Schwarzkopf-Ruderente

Familie:
Entenvögel

Verbreitung:
Ursprünglich Kanada und USA, heute auch Europa und Nordafrika

Lebensraum:
Seen, Teiche mit Schilf und vielen Wasserpflanzen

Größe:
Bis 43 cm, Flügelspannweite 60 cm.

Gewicht:
500 g

Nahrung:
Samen und Wurzeln von Wasserpflanzen, Muscheln, Schnecken.

Anzahl Junge:
6 bis 10.

Wissenschaftlicher Name:
Oxyura jamaicensis

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Was sind eigentlich "invasive Arten"? Das erfährst du hier:

Eingeschleppt und ausgesetzt

Die bekannteste "invasive" Tierart ist bestimmt der Waschbär. Lies hier mehr über ihn:

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Kennst du schon den Mink? Auch er ist eine "invasive Art" in Deutschland:

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Auch Schmuckschildkröten gibt es bei uns erst seit ein paar Jahren. Lies hier mehr über die exotischen Reptilien:

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