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Lexikon

Kaiserpinguin, Weddellrobbe

Unter härtesten Bedingungen überwintern Kaiserpinguine und Weddellrobben am Südpol. Bei Temperaturen von Minus 80 Grad und mehr harren sie auf dem ewigen Eis aus - zur Erhaltung ihrer Art.

Die Könige der Anpassung: Kaiserpinguine

Viele Kilometer von der Küste entfernt, mitten im ewigen Eis der Antarktis, stehen Tausende von Kaiserpinguin-Männchen dicht gedrängt im eiskalten Wind der dunklen Polarnacht. Was wollen die da bloß? Kaum zu glauben, aber wahr: Sie bringen hier ihre Jungen zur Welt. Jeder Pinguin balanciert ein Ei auf seinen Füßen. Auf dem Ei liegt sein speckiger Bauch und hält es warm - so lange, bis im Juli die Pinguin-Küken schlüpfen. Kaiserpinguine sind die einzigen Tiere weltweit, deren Nachwuchs auf dem Inland-Eis der Antarktis geboren wird.

Monatelanges Fasten

Warum machen die Pinguine das? Aus einem einzigen Grund: Hier, mitten auf dem Eis, sind ihre Jungen vor Feinden so gut wie sicher. Und dafür nehmen die Pinguin-Männchen sogar in Kauf, monatelang fasten zu müssen. Erst wenn die Küken einige Wochen alt sind, kehren die Weibchen im Frühling zurück und lösen die Väter bei der Brutpflege ab. Nun dürfen die Pinguin-Männchen endlich wieder im fischreichen Südpolarmeer nach Fischen tauchen.

Sommer auf dem Eis

Doch das Brutgeschäft im tiefsten Winter hat noch einen weiteren Vorteil: Erst mit einigen Monaten können die Pinguinküken der eisigen Kälte widerstehen - und verlassen passend zum antarktischen Sommer die warme Bauchfalte der Eltern. Auch zum Meer ist es nun nicht mehr so weit, denn die Küsten sind inzwischen eisfrei. So können die Eltern die Küken auch stundenweise verlassen, um zu jagen. Zu Beginn des antarktischen Herbstes sind die Küken erwachsen geworden und wandern zur Küste. Erst wenn sie mit drei Jahren selbst brüten, kehren sie wieder zurück.

Tieftaucher im ewigen Eis - Weddellrobben

Rund um das Festland der Antarktis erstreckt sich das Meereis, das im Winter viele Kilometer ins offene Meer hinein wächst. Hier lebt die Weddellrobbe. Als einziges Säugetier wandert sie im Winter nicht nordwärts, sondern bleibt in der antarktischen Kälte. Ihr Trick: Sie kann eine Stunde lang die Luft anhalten und 600 Meter tief tauchen. So kann sie auch unter dem dicksten Packeis nach Fischen jagen. Weil sie zum Luftholen an die Wasseroberfläche muss, knabbert sie mit ihren kräftigen Zähnen ständig an den Kanten der Eisschollen herum und hält sich so Luftlöcher frei.

Die Anpassung der Weddell-Robbe ist ein großer Überlebens-Vorteil, denn zumindest im Winter macht ihr niemand die Leckerbissen aus dem Meer streitig. So ist sie in der Lage, ihre Art zu erhalten - genau wie die Kaiserpinguine auf dem Inland-Eis.

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Frag Konstantin

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Konstantins Antwort:

Bei den meisten Pinguinarten wechseln sich Mutter und Vater mit der Futtersuche ab. Während einer auf das Küken aufpasst, geht der andere auf die Jagd. Die Eltern füttern ihre Jungtiere ab dem ersten Tag mit Fisch. Junge Pinguine können ziemlich große Mengen verschlingen - schließlich müssen sie schnell Fett ansetzen, das sie gegen die Kälte schützt. Wenn sie einige Wochen alt sind, gehen deshalb beide Eltern zusammen jagen, während die Kleinen im "Pinguinkindergarten" auf ihre Rückkehr warten.

Bei den Kaiserpinguinen ist es etwas anders: Sie brüten ja auf dem antarktischen Festland, viele Kilometer von der Küste entfernt. Während die Männchen monatelang auf dem Eis ausharren und das Ei in einer Bauchfalte ausbrüten, schlagen sich die Weibchen im Meer den Magen voll. Wenn die Jungtiere schlüpfen, füttern die Väter sie zunächst mit einer milchigen Flüssigkeit, die sie aus ihrem Magen emporwürgen. Erst wenn die Weibchen nach einigen Wochen zurückkehren, probieren die Küken zum ersten Mal Fisch - allerdings als Fischbrei, den die Mutter schonmal vorverdaut hat. So kann sie bis zu 3 Kilogramm Futter im Magen transportieren.