Lexikon
Der Bienenfresser
Frisst der Bienenfresser wirklich Bienen?
Der Bienenfresser ist ein Vogel mit merkwürdigen Vorlieben: Er frisst Bienen, Wespen und anderes Stachelgetier, die er im Flug aus der Luft fängt. Bienenfresser sind sehr erfolgreiche Jäger, denn sie können ein fliegendes Insekt schon aus 60 Metern Entfernung wahrnehmen und nähern sich ihm im Segelflug mit nur wenigen Flügelschlägen. So kommt der Angriff für das Beutetier meist völlig überraschend.
Raffinierte Jagdmethode
Damit er nicht gestochen wird, hat der Bienenfresser eine ganz besondere Methode entwickelt, um sein Essen zuzubereiten. Die funktioniert so: Wenn der Bienenfresser ein stacheliges Insekt gefangen hat, klemmt er es erst einmal fest in seinen Schnabel, so dass es sich nicht mehr rühren kann. Doch anstatt seine Beute sofort zu verschlingen, fliegt der Bienenfresser mit ihr zu einem Ansitz - zum Beispiel einem Ast. Mit kräftigen Schlägen haut der Vogel das Insekt nun mehrfach auf den Ansitz - so lange bis es sich nicht mehr bewegt und das Gift aus dem Stachel ausgetreten ist. Jetzt kann nichts mehr passieren und der Bienenfresser lässt sich seine Mahlzeit schmecken.
Gibt es Bienenfresser auch in Deutschland?
Mit seinem bunten Gefieder sieht der Bienenfresser ziemlich exotisch aus. Man könnte vermuten, dass er in Deutschland höchstens in den Tropenhallen der Zoos vorkommt. Doch den Bienenfresser gibt es tatsächlich bei uns auch in freier Wildbahn. Die meisten Vögel brüten in den Bundesländern Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Im Herbst allerdings macht sich der Bienenfresser aus dem Staub und verbringt die kalten Monate lieber im warmen Afrika. Dabei legt er in wenigen Wochen rund 10.000 Kilometer zurück!
Zum Brüten kommen die Bienenfresser im April zurück nach Deutschland und bilden hier kleine Kolonien. Sie brüten in Höhlen, die sie in Steilhänge graben - zum Beispiel an Flüssen oder Teichen, aber auch in Kiesgruben und sogar im Braunkohle-Tagebau.