Lexikon
Wespen
Im Spätsommer scheinen Wespen besonders zahlreich zu sein und können uns manches Picknick im Freien verderben. Warum das so ist, wie so eine Wespe überhaupt lebt und wie man böse Begegnungen mit den Tieren vermeidet, erfährst du hier.
Warum sind die Wespen zur Pflaumenkuchenzeit so zahlreich?
Ein Wespenstaat wird jedes Jahr neu gegründet und wächst zuerst ziemlich langsam. Im August aber kann ein Wespenstaat aus bis zu 8000 Tieren bestehen. Sie ernähren sich unter anderem von überreifem Obst, das die Tiere mit seinem süßen Duft anlockt. Kein Wunder, dass sie auch Limo und Pflaumenkuchen gut riechen können. Für uns wirkt das dann so, als hätten die Tiere das ganze Jahr nur auf den Moment gewartet, in dem wir uns mit unserem Pflaumenkuchen nach draußen setzen.
Wie funktioniert ein Wespenstaat?
Ein Wespenstaat ist ein perfekt organisiertes Gefüge aus vielen Einzeltieren. Im Unterschied zu einem Bienen- oder Ameisen-Staat aber besteht ein Wespenstaat immer nur von Frühling bis Herbst. Wenn es kälter wird, wird das Nest aufgegeben, die allermeisten Wespen sterben und der Staat geht zugrunde. Nur die jungen Königinnen überleben, indem sie sich ein trockenes Plätzchen in alten Holzstapeln oder unter Baumrinde suchen und in Kältestarre überwintern.
Ein neuer Staat entsteht
Wenn das Frühjahr gekommen ist, baut die Königin neue Waben und legt dort ihre ersten Eier ab. Aus den Eiern schlüpfen Arbeiterinnen, die der Königin beim Bau des weiteren Nestes helfen. So kann sich die Königin später auf das Eierlegen konzentrieren und der Wespenstaat wächst immer schneller. Im Spätsommer werden die Männchen und die neuen Königinnen geboren und der Grundstein für einen neuen Staat im nächsten Frühjahr gelegt.
Woraus besteht ein Wespennest?
Wenn ihr im Garten einen Holzstapel habt, eure Gartenmöbel oder das Gartenhäuschen aus Holz sind, dann hast du bestimmt schon einmal gesehen, wie eine Wespe an dem trockenen Holz herumknabbert. Das Holz ist nämlich der Rohstoff für das Baumaterial ihres Wespennestes. Die Wespe mischt die abgeknabberten Holzfasern im Mund mit Speichel und macht daraus einen Brei. Dieser Brei ist das Baumaterial. Wenn der klebrige Brei trocknet, sieht er aus wie Papier.
Im Nest selbst gibt es viele kleine wabenförmige Kammern. Das Ganze wird von mehreren Schichten "Papier" umhüllt, die die Waben vor Regen und Wind schützen. Unten hat das Nest eine Öffnung, durch die die Arbeiterinnen ausfliegen können.
Was tun bei Wespenalarm?
Pflaumenkuchen und Limo solltest du im Spätsommer lieber im Haus genießen. Sprudelwasser dagegen kann man auch draußen trinken. Aber: Sei immer vorsichtig, denn eine verschluckte Wespe kann lebensgefährlich sein. Wenn ihr im Garten Obstbäume habt, sammle das Fallobst auf, denn die Düfte der überreifen Früchte ziehen Wespen an.
Wenn doch Wespen kommen: Nicht nach den Tieren schlagen, denn dann verteidigen sie sich mit ihrem Stachel! Lass sie einfach in Ruhe und störe dich nicht an ihnen - dann passiert am wenigsten. Schließlich wollen die Tiere überhaupt nichts von dir, sondern wurden nur von leckeren Düften angelockt. Wenn du gestochen wurdest: Keine Panik. Schneide eine Zwiebel durch und lege sie mit der Schnittstelle auf den Stich. Die Zwiebelsäfte wirken lindernd und der Schmerz vergeht schnell wieder.