Lexikon
Wasserspinne
Der Trick mit der Taucherglocke
Die meisten Spinnen leben an Land und fangen Insekten. Doch es gibt auch eine, die macht es ganz anders: Die Wasserspinne. Sie lebt in sauberen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern und jagt kleine Wassertiere. Ihr ganzes Leben verbringt sie unter Wasser - und atmet trotzdem Luft. Wie macht sie das?
Auf Tauchstation
Die Wasserspinne hat einen genialen Trick auf Lager: Sie trägt ihre eigene Taucherglocke mit sich. Ihr Körper ist nämlich mit feinsten verzweigten Härchen bedeckt, ähnlich wie ein kurzes Fell. Wenn sie den Hinterleib über die Wasseroberfläche streckt und dann zurückzieht, bleibt die Luft zwischen den Härchen gefangen. Die Spinne ist dann von einer Lufthülle umgeben, in der sie atmen kann.
Ein Haus aus Luft
Doch das ist noch nicht alles: Die Wasserspinne jagt nicht nur im Wasser, sondern wohnt auch dort. Zu diesem Zweck baut sie sich eine ganze Tauchstation. Das macht sie so: Sie spinnt ein Netz, das sie an Wasserpflanzen befestigt. In der Mitte ist das Netz ganz besonders dicht gewebt. Nun nimmt sie an der Wasseroberfläche immer wieder Luft auf und streift sie unter dem Netz ab. Die Luft steigt nach oben und bleibt unter dem Netz hängen. Nach und nach entsteht dort eine richtige Luftblase, in die die Spinne sich zurückziehen kann. Auch ihre Eier legt sie dort ab und zieht ihre Jungen groß. Genial, oder?
Unterwasserjagd
Von der Luftblase aus spinnt sie ihre Fangfäden zu den Wasserpflanzen. Stößt ein Tier an einen Fangfaden, dann hangelt sich die Spinne blitzschnell an ihm entlang und packt die Beute. Die schleppt sie dann in ihre Tauchstation und frisst sie dort in aller Ruhe auf.
Stoff, der niemals nass wird
Klar, dass solche coolen Ideen der Natur auch menschliche Wissenschaftler auf den Plan rufen. Wie toll wäre es, wenn es Kleidungsstücke gäbe, die die gleichen Eigenschaften hätten wie das Spinnenfell! Die Wissenschaftler experimentierten und schafften es schließlich, einen Stoff zu weben, der nicht nass wird. Sie legten ihn ins Wasser und als sie ihn Tage später herausholten, war er pulvertrocken! Jetzt müssen sie den Stoff nur noch soweit verbessern, dass man ihn wirklich anziehen kann. Das dauert sicher noch ein Weilchen. Die Wissenschaft, mit deren Hilfe wir Menschen uns die besten Erfindungen der Natur zunutze machen, heißt übrigens "Bionik". Mehr darüber im Kasten rechts.