Lexikon
Wildnis statt Panzer
Vom Sperrgebiet zum Schutzgebiet
Deutschland wird wilder: Die Politiker des Bundestages in Berlin haben beschlossen, dass sie 62 ehemalige Truppenübungsplätze der Natur zurück geben wollen. Ein Teil von ihnen soll wieder zu Wildnis werden.
Was ist ein Truppenübungsplatz?
Ein Truppenübungsplatz ist nicht einfach nur ein Platz, sondern ein großes Gebiet, das ganz unterschiedliche Landschaften umfassen kann - wie zum Beispiel Heide, Wald, Moor oder Flüsse und Seen. Dort haben die Soldaten früher zum Beispiel das Schießen und Panzerfahren geübt. Heute braucht das Militär sie nicht mehr. Aber anstatt dort Häuser und Straßen zu bauen, will die Bundesregierung sie dem Naturschutz überlassen. Insgesamt sind die 62 Gebiete zusammen so groß wie drei Nationalparks zusammen!
Was ist das Besondere an einem Truppenübungsplatz?
Weil die Soldaten auf einem Truppenübungsplatz auch mit echter Munition geschossen haben, waren die Gebiete immer für die Bevölkerung gesperrt. Niemand hat dort Häuser oder Straßen gebaut und ursprüngliche Landschaften sind erhalten geblieben. Solche Landschaften sind in Deutschland selten und deshalb besonders wertvoll. Hier haben sich häufig viele seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt.
Was bedeutet "Nationales Naturerbe"?
Die Bundesregierung hat die 62 Truppenübungsplätze zum "Nationalen Naturerbe" erklärt. Der Begriff bedeutet, dass die Natur an diesen Orten für die Zukunft erhalten bleiben soll. Wälder sollen zum Beispiel nicht bewirtschaftet und dadurch wieder zu Wildnis werden. Moore sollen erhalten bleiben und Wiesen und Heidelandschaften offen gehalten werden - zum Beispiel durch halbwilde Pferde oder Schafe, die Gras und Sträucher kurz halten. Zwar sollen Menschen Zutritt zu dem Gelände haben, aber nur begrenzt auf wenigen Wegen und Aussichtspunkten.