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Lexikon

Das Wintergoldhähnchen

Klein, aber oho!

Das Wintergoldhähnchen ist der Winzling unter Europas Vögeln: Mit gerade einmal neun Zentimetern Größe und noch nicht mal 7 Gramm Gewicht ist er der kleinste Vogel des Kontinents. Und obwohl er einen auffälligen gelben Streifen auf dem Kopf trägt und in Deutschland ziemlich häufig ist, haben ihn die meisten von euch bestimmt noch nie zu Gesicht bekommen. Denn er führt ein verstecktes Leben in den Wipfeln großer alter Fichten. Dort verbringt er den Tag auf der Suche nach kleinen Insekten.

Wie kommt das Wintergoldhähnchen zu seinem Namen?

Das Wintergoldhähnchen hat einen nahen Verwandten: Er heißt - wer hätte das gedacht - Sommergoldhähnchen. Beide sehen sich ziemlich ähnlich, aber das Sommergoldhähnchen lebt nur im Sommer bei uns. Im Winter zieht es Richtung Süd-Europa und Afrika. Das Wintergoldhähnchen dagegen hat mit unserem  Winter kein Problem - im Gegenteil: Viele Wintergoldhähnchen, die im Sommer in Nordeuropa brüten, kommen im Spätherbst zu uns, weil hier die Winter milder sind als im hohen Norden.

Wieso ist das Wintergoldhähnchen so unauffällig?

Weil das Wintergoldhähnchen am liebsten zwischen den Zweigen hoher Fichten nach Springschwänzen und ähnlichen Leckereien sucht, bekommt man es so selten zu sehen. Der Winzling fällt einfach nicht weiter auf - dabei sollen mehr als eine Million Brutpaare bei uns zu Hause sein. Wer Glück hat, entdeckt ihn während eines Waldspaziergangs bei einem waghalsigen Flugmanöver: Mit rasend schnell flatternden Flügeln schwirrt das Vögelchen dann vor der äußersten Astspitze und pflückt mit seinem kleinen Schnabel die Insekten ab. Meistens jedoch pickt er die Insekten von den Ästen, ohne dem Betrachter dabei aufzufallen. Noch nicht mal zum Trinken verlässt das Wintergoldhähnchen die Bäume: Ihm reichen Tau- und Regentropfen, um seinen Durst zu stillen. Zum Schlafen sucht sich der Mini-Vogel ein verstecktes Plätzchen im Baum, am liebsten möglichst weit oben und unter tief herabhängenden Zweigen des nächst höheren Astes.  

Fleißige Eltern: Nachwuchs beim Wintergoldhähnchen

Im April legt das Wintergoldhähnchen acht bis elf winzige Eier. Sie wiegen nicht mal ein Gramm. Das Nest hat es in sich: Aus Moos, Flechten, Spinnenfäden und Raupenkokons zusammengestrickt, verflechten die Vögel es fest mit den Zweigen der Fichte - bis es frei hängt. Innen noch Federn und Tierhaare hineingepackt - und schon hat es der Nachwuchs so kuschelig warm und weich, dass Mami sogar während der Brutphase auf Nahrungssuche gehen kann. Wenn dann der Nachwuchs schlüpft, hat sie ziemlich gut zu tun: Bis zu elf kleine Schnäbelchen wollen gestopft werden.

Aber damit nicht genug - im Juni baut das Weibchen schon das nächste Nest und legt neue Eier hinein, noch bevor Nachwuchs Nummer eins flügge ist. So sind die Wintergoldhähnchen bis zum Herbst ganz schön beschäftigt und können in einem einzigen Sommer 20 Nachkommen durchbringen. Und das ist auch gut so, denn nicht jeder Jungvogel überlebt einen strengen Winter.

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