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Lexikon

Mimikry und Mimese

Wie Tiere und Pflanzen täuschen und tricksen

Mimikry und Mimese - so heißt Karneval in der Natur. Doch wenn Tiere sich verkleiden, dann geht es um Leben und Tod. Tiere tricksen und maskieren sich, um ihre Feinde zu täuschen. Heuschrecken, die wie Blätter aussehen oder harmlose Schwebfliegen, die an Wespen erinnern, wollen vor allem eines: Nicht gefressen werden.

Mimese? Nie gehört!?

Wenn sich Lebewesen in ihrem Aussehen und ihrem Verhalten ihrem Lebensraum angepasst haben, nennt man das "Mimese". Sie sind in ihrem Lebensraum nur schwer zu erkennen. Dabei haben manche Tiere und Pflanzen so raffinierte Methoden entwickelt, dass man die Mimese in drei Kategorien einteilen kann:

Trickreich überleben

Bei der Allomimese sehen Lebewesen wie unbelebte Gegenstände aus. So machen es zum Beispiel die "lebenden Steine", eine Pflanzengattung aus Afrika. Phytomimese nennt man es, wenn Tiere wie Pflanzen aussehen. Viele heimische Heuschreckenarten beherrschen diesen Trick. Besonders gut darin sind die Gespenstschrecken - große Insekten aus den Tropen, die wie Pflanzenteile aussehen. Zu ihnen gehören zum Beispiel die "Wandelnden Blätter" oder verschiedene Stabheuschrecken.

Schließlich gibt es noch die Zoomimese, bei der Tiere die Gestalt von anderen Tieren annehmen, um zum Beispiel unerkannt unter ihnen leben zu können. So gibt es Insektenarten, die in Ameisennestern leben, ohne dass die Ameisen sie von ihren Artgenossen unterscheiden können.

Karneval der Tiere: Die Mimikry

Bei der Mimikry spielen Pflanzen und Tiere Karneval: Sie "verkleiden" sich und ahmen auf diese Weise andere Lebewesen nach - zum Beispiel, um ihre Feinde zu täuschen oder um Beute anzulocken.

Schwebfliege als Wespe

Die Wespenschwebfliege ist völlig harmlos. Trotzdem wird sie von vielen Vögeln nicht gefressen. Das liegt daran, dass sie mit ihren schwarz-gelben Streifen kaum von einer Wespe zu unterscheiden ist. Im Laufe vieler Generationen hat sie sich so gut angepasst, dass ihre Tarnung fast perfekt ist.

Seeteufel mit Wurm

Der Seeteufel ist ein Fisch, der am Meeresboden auf Beute lauert. Nähert sich ihm ein anderer Fisch, dann reißt er blitzartig sein riesiges Maul auf, und saugt seine Beute hinein. Damit das funktioniert, muss das ahnungslose Opfer dem Jäger sehr nahe kommen. Dafür hat der Seeteufel vorgesorgt: Über seinem Maul hat er ein Anhängsel, das wie ein Wurm aussieht. Dieser "Wurm" lockt hungrige kleine Fische an. Doch statt Nahrung zu finden, enden sie dann selbst als Mahlzeit.

Orchidee als Insekt

Auch Pflanzen betreiben Mimikry. Die Blüte der Fliegenragwurz zum Beispiel sieht aus wie ein Insekt - und kann den Lockduft der Grabwespen-Weibchen so täuschend echt nachahmen, dass männliche Grabwespen den Trick erst bemerken, wenn sie schon auf der Blüte gelandet sind. Die Pollen der Orchidee bleiben am Wespenkörper haften und werden per Luftkurier zur nächsten Blüte gebracht. Bestäubung durch Täuschung - ganz schön clever!

Wie entstehen Mimese und Mimikry?

Mimese und Mimikry sind Ergebnisse der Evolution - also der Veränderung und Anpassung der Lebewesen über einen langen Zeitraum hinweg. Wer sich am besten an seinen Lebensraum anpasst oder perfekt verkleidet ist, wird nicht gefressen und überlebt. So bekommen auch nur die am besten angepassten Lebewesen Nachwuchs. Durch Vererbung werden ihre Tricks im Laufe der Generationen immer besser. Doch auch die Jäger schlafen nicht: Sie verändern ebenfalls ihr Verhalten und lernen, die Verstecke und Verkleidungen ihrer Beute aufzuspüren. Deshalb ist die Evolution ein ständig fortschreitender Prozess.

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Schlecht getarnt?

Siehst du diesen Seestern? Siehst du, wie auffällig rot er ist? Müsste er nicht leichte Beute für seine Fressfeinde sein? Genau das Gegenteil ist der Fall. Durch seine rote Farbe ist der Seestern in den Tiefen des Meeres nahezu unsichtbar. Denn das rote Licht wird vom Meer geschluckt und der Seestern erscheint somit dunkelgrau und ist sehr schlecht zu sehen. Ausserhalb des Wassers ist er klar zu erkennen, aber dort lebt er auch zum Glück nicht.