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Lexikon

Gespenstschrecken

Meister der Tarnung

Gespenstschrecken sind Meister der Tarnung. Mehr als 3000 Arten gibt es. Die meisten leben in den Tropen und Subtropen, aber 17 Arten gibt es auch in Europa. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie ähneln Pflanzenteilen mehr als Insekten.

Wandelnde Blätter und lebende Zweige

Wenn ein Blatt plötzlich Beine bekommt und sich behäbig im Geäst aufwärts bewegt, dann muss das nicht unbedingt mit Zauberei zu tun haben. Es könnte sich auch um ein "Wandelndes Blatt" handeln. Diese Insektenart lebt in den Tropen und ist derart perfekt an ihren Lebensraum angepasst, dass selbst geübte Augen die Tiere nur schwer erkennen können. Wie alle Gespenstschrecken ist das Wandelnde Blatt ein Pflanzenfresser, der gegen Fressfeinde nur eine Waffe hat: Möglichst nicht gefunden werden. Dabei sind Wandelnde Blätter für Vögel und andere Insektenfresser eine volle Mahlzeit: Das "Große Wandelnde Blatt" aus Malaysia kann bis zu zwölf Zentimeter lang werden.

Zweig mit Beinen?

Viele Arten der Gespenstschrecken werden wegen ihrer Körperform auch "Stabheuschrecken" genannt. Vielleicht hast du sie schon einmal im Zoo gesehen und dich auf den ersten Blick gewundert, wo denn die Tiere in dem Terrarium sind. Erst auf den zweiten Blick sind die langen, schmalen Insekten von ihrer Umgebung zu unterscheiden. Sie beherrschen es, vollkommen unbeweglich auf einem Zweig zu verharren, als seien sie Teil der Pflanze. Die stabförmige Gespenstschrecke "Phoebaeticus chani" ist sogar das längste Insekt der Welt - mit einer Gesamtlänge von 56 Zentimetern! Sie kommt auf der tropischen Insel Borneo in Malaysia vor.

Alle Gespenstschrecken sind beste Beispiele für Tarnung in Form der "Phytomimese". Phytomimese bedeutet, dass sich Tiere so weit ihrem Lebensraum anpassen, dass sie wie Pflanzen aussehen. Diese Art der Anpassung gibt es auch bei unseren heimischen Tieren. Die Achateule, ein Schmetterling, lebt an Waldrändern, in Wiesen, Gärten und Parks und erinnert an ein welkes Blatt. Auf Baumrinde oder zwischen Laub ist sie kaum zu erkennen.

Auch Heuschrecken, Grashüpfer und Grillen sind durch ihre Braun- und Grünfärbung gut an ihren Lebensraum angepasst. Auch, wenn man sie im Sommer gut hören kann - sie zu finden, ist dagegen sehr schwierig. Manche von ihnen tragen sogar ähnliche Farben wie ihre bevorzugten Futterpflanzen - wie du auf den Bildern unten sehen kannst.

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