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Lexikon

Papageiensprache

Englisch lernen mit Alex, dem Graupapagei

Graupapageien sind richtige Krachmacher. Wenn sie durch den afrikanischen Regenwald fliegen, dann unterhalten sie sich munter schreiend quer über die Baumwipfel hinweg. Dass das Gekreische entfernte Ähnlichkeit mit der englischen Sprache hat, ist nur ein Zufall. Forscher in England brachte dieser Zufall jedoch auf die Idee, Graupapageien im Labor das Sprechen beizubringen. Als gelehrigster Schüler erwies sich Papagei "Alex".

Dass Graupapageien sehr begabt darin sind, das Sprechen menschlicher Worte zu lernen, ist schon lange bekannt. Neu an der Idee der Forscher war aber, dass Alex im Labor unter den Augen von Wissenschaftlern lernte, die Erkenntnisse über die Intelligenz dieser Vögel gewinnen wollten. Sie wollten herausfinden, ob Alex nur nachplapperte oder wirklich verstehen konnte, was er sagte.

Es funktionierte. Bald konnte Alex Dinge benennen, die er haben wollte, zum Beispiel Früchte oder Nüsse zum Knabbern. Sogar das Zählen lernte Alex. Neue Wörter übte Alex von sich aus fleißig, ohne dass jemand ihn dazu auffordern musste. Er brauchte auch nicht mit einem Leckerbissen dafür belohnt zu werden. Da er zum Lernen die Wörter häufig hören musste, sagten die Forscher sie ihm immer wieder vor.

Als Alex die Aussprache gut konnte, wiederholte er das Gelernte nicht einfach nur, sondern fing an, sinnvoll zu reden. So wurde er anderen Papageien gegenüber ungeduldig und ermahnte sie: „Sprich deutlich!“ (auf Englisch: „Talk clearly!“). Die anderen waren nämlich noch Anfänger und längst nicht so gut wie er selbst. Schließlich konnte Alex fast 200 englische Worte sprechen und fast 500 Wörter verstehen. Eine Meisterleistung!

Graupapageien sind intelligente Tiere

Die Forschungen mit Alex und seinen Mitschülern haben gezeigt: Papageien sind sehr intelligente Tiere. Das klingt logisch, denn Papageien können richtig alt werden - in Gefangenschaft sogar mehr als 60 Jahre alt. In der Wildnis müssen sie in der Lage sein, Gefahren klug aus dem Wege zu gehen und sich an Veränderungen in ihrem Lebensraum anzupassen.

Durch die Forschungen mit Alex zeigte sich auch, dass Graupapageien bis mindestens Sechs zählen können. Das ist wichtig für die Tiere, denn außerhalb der Paarungszeit leben sie in Kleingruppen in Schwärmen zusammen. So sind sie in der Lage, ihre Gruppenmitglieder zu zählen. Alex konnte auch erkennen, worin sich Dinge gleichen und unterscheiden. Das ist eine Fähigkeit, die man lange Zeit nur bestimmten Säugetieren und den Menschenaffen zugetraut hatte. (Text von Sonja Stein)

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