Lexikon
Neuntöter
Hast du schon mal vom "Neuntöter" gehört? Er ist keine Hauptfigur in einem Horrorfilm, sondern ein Singvogel, der auf Heiden und Wiesen zu Hause ist. Seinen gruseligen Namen trägt er, weil er gerne Vorräte anlegt: Wenn er seine Beutetiere getötet hat, spießt er sie auf Dornen auf und lagert sie dort so lange bis er sie frisst.
Neuntöter: Ein Wanderer zwischen zwei Welten
Obwohl der Neuntöter kaum größer ist als ein Spatz, gehören große Libellen, kleine Mäuse und Jungvögel zu seinen Beutetieren. Von einem Aussichtspunkt aus beobachtet er den Boden im nahen Umkreis. Wenn er eine Maus entdeckt hat, stürzt er sich auf sie und tötet sie mit seinem spitzen Schnabel, ähnlich wie ein großer Raubvogel. Insekten fängt der Neuntöter im Flug.
Nest im Dornengestrüpp
Neuntöter bauen ihre Nester in großen Hecken, in Heidelandschaften oder am Rande von Wiesen und Weiden. Im dichten Dornengestrüpp der Hecke sind die Jungvögel vor Raubtieren gut geschützt. Und nicht nur das: Hier kann der Neuntöter auch seine Vorratskammer anlegen. Dazu spießt er große Insekten oder kleine Säugetiere auf spitze Dornen auf. An regnerischen Tagen, wenn keine Insekten unterwegs sind, hat der Neuntöter dann trotzdem genügend Futter für seine Jungen.
Im August macht sich die ganze Familie auf den Weg nach Afrika: Der Neuntöter ist ein Zugvogel, der den Winter südlich der Sahara verbringt. Damit gehört er zu den Langstreckenziehern.
Erfolg für den Naturschutz
Vor 30 Jahren war der Neuntöter in Deutschland selten geworden. Viele Wiesen und Weiden wurden in Ackerland umgewandelt und die Hecken abgeholzt, um noch mehr Platz für Felder zu gewinnen. Heute hat sich der Bestand der Vögel erholt, weil sich Naturschützer für den Erhalt von Wiesen eingesetzt und neue Hecken gepflanzt haben. Inzwischen brüten in Deutschland wieder mehr als 100.000 Neuntöter-Paare.