Lexikon
Die Bekassine - Vogel des Jahres 2013
Die Bekassine gehört zu den Schnepfen. Sie ist ungefähr so groß wie eine Taube, hat einen langen Schnabel und lebt in Feuchtgebieten. Wenn sie im Sturzflug vom Himmel fällt, machen ihre Schwanzfedern ein lautes Geräusch, das sich wie Meckern anhört. Deshalb wird die Bekassine auch "Himmelsziege" genannt.
Wenn sie wirklich meckern könnte, würde sie sich bestimmt laut beschweren. Ihr Lebensraum wird nämlich immer kleiner. Feuchtwiesen und Moore verschwinden und mit ihnen die Bewohner dieser Landschaften. Deshalb sieht man die Bekassine bei uns nur noch selten und die meisten Leute kennen den Vogel gar nicht.
Doch das soll sich jetzt ändern, denn die Bekassine ist Vogel des Jahres 2013 geworden. Lerne die fliegende Meckerziege hier näher kennen.
Wozu braucht die Bekassine ihren langen Schnabel?
Der Schnabel der Bekassine ist ihr wichtigstes Werkzeug. Mit ihm kann sie kleine Tiere im weichen Boden aufspüren und sie dann wie mit einer Pinzette aus dem Boden ziehen.
Für ihre Feinde ist die Bekassine ein harter Brocken, denn sie ist mit ihrem braun gesprenkelten Federkleid im Moor fast unsichtbar. Wenn sie doch mal entdeckt wird, ist das auch noch kein Problem, denn sie ist besonders gut im Blitzstart: Schleicht sich ein Fuchs an, dann duckt sich der clevere Vogel zuerst ins Gras. Plötzlich jedoch schießt er aus der Deckung und fliegt davon. Der Fuchs schaut in die Röhre.
Für ihre Küken setzt die Bekassine ihr Leben auf's Spiel - und trickst den Fuchs schon wieder aus. Wenn er sich dem Nest nähert, dann spielt sie "verletzter Vogel". Sie tut so, als hätte sie sich den Flügel gebrochen und hüpft vom Nest weg. Der Fuchs folgt ihr, denn er wittert leichte Beute. Die Küken hat er längst vergessen. Doch dann kommt die böse Überraschung: Wenn die Bekassine ihren Feind weit genug vom Nest weggelockt hat, wird sie urplötzlich gesund und fliegt blitzschnell davon - Pech für den Fuchs. So ergeht es auch Katzen und Mardern und allen anderen, die Bekassinen für einen Leckerbissen halten.
Feuchtwiesen und Moore - ein gefährdeter Lebensraum
Obwohl Moore und Feuchtwiesen ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Arten sind, werden sie in Deutschland immer noch trocken gelegt und zu Ackerland umgewandelt. In ehemaligen Feuchtgebieten bauen Landwirte Mais oder Getreide an. Das alles vertreibt die Bekassine. Aber nicht nur sie, sondern auch andere Tiere, die in Feuchtgebieten leben - wie zum Beispiel den Storch, die Moor-Eidechse, den Moorfrosch, die Rohrdommel oder den Brachvogel. Sie suchen sich woanders einen Platz zum Leben - bei uns gibt es immer weniger von ihnen.
Deshalb setzt sich das Bundesamt für Naturschutz und viele Naturschutz-Organisationen dafür ein, die restlichen Moore und Feuchtgebiete zu erhalten oder ehemalige Moore wieder zu "vernässen". So nennt man es, wenn man den Landschaften wieder Wasser zuführt und die Gräben und alle künstlichen Ablaufstellen verschließt. Im Laufe vieler Jahre entwickeln sich dort wieder die für ein Moor typischen Pflanzen und auch die Tiere, die auf sie spezialisiert sind, stellen sich wieder ein.
Lies hier mehr über das Moor und warum wir es schützen müssen.