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Lexikon

Hirschkäfer

Er ist der Riese unter unseren heimischen Käfern: Der Hirschkäfer. Mit bis zu neun Zentimetern Körperlänge sieht er ganz schön imposant aus - und fliegen kann er auch noch, trotz seiner Größe.

So lebt ein Hirschkäfer

Hirschkäfer schwärmen an lauen Abenden zwischen Ende Mai und Ende Juli, vor allem in Eichenwäldern. Die Männchen sind nun auf Partnersuche und liefern sich mit ihren Rivalen heftige Kämpfe. Dabei halten sie sich gegenseitig mit ihren kräftigen, drei Zentimeter langen Oberkiefern fest und versuchen, den Gegner vom Ast zu schubsen. Wem das gelingt, der darf sich mit einem Weibchen paaren.

Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier unterirdisch an morschen Wurzeln ab. Aus den Eiern entwickeln sich die Larven, die unter der Erde leben und sich von feuchtem, pilzhaltigem Holz ernähren. Erst nach fünf Jahren verpuppen sich die Larven und werden zum Hirschkäfer, der dann im nächsten Frühjahr aus der Erde hervorgekrabbelt kommt. Hier lebt er nur wenige Wochen - bis er sich erfolgreich gepaart hat.

Warum die Hirschkäfer so selten sind

Hirschkäfer kennt jeder, aber kaum jemand hat sie schon zu Gesicht bekommen. Das liegt daran, dass die Tiere äußerst selten sind. Jedoch nicht, weil sie so viele natürliche Feinde hätten, sondern weil die intensive Forstwirtschaft, die immer noch in vielen unserer heimischen Wälder praktiziert wird, den Tieren die Lebensgrundlage entzieht.

Damit Hirschkäfer erfolgreich für Nachwuchs sorgen können, brauchen sie pilzhaltigen Baumsaft.  Dieser tritt bei Verletzungen - zum Beispiel durch Windbruch, Blitzschlag oder Frostrisse - aus dem Baum aus und fließt manchmal über mehrere Jahre. In unseren Wäldern dürfen verletzte Bäume aber oft nicht alt werden. Sie werden gefällt - der Käfer hat das Nachsehen. Auch morsche Baumstümpfe werden samt Wurzel entfernt und damit die Kinderstube der Hirschkäfer. Wenn aber weder Baumsaft noch ausreichend morsches Holz für die Larven zur Verfügung stehen, können sich die Käfer nicht fortpflanzen und die nächste Generation steht auf dem Spiel.

Nur dort, wo Wälder naturnah bewirtschaftet werden, werden alte und verletzte Bäume bewusst stehen gelassen, um bestimmten Tierarten Nahrung und Wohnung zu erhalten. Davon profitieren Höhlenbrüter wie Specht und Waldkauz, aber auch unzählige Insektenarten.

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