Lexikon
Ameisenbläuling
Es gibt Schmetterlinge, die lassen ihre Kinder von anderen Insekten groß ziehen. Ameisenbläulinge sind darin besonders geschickt. Ausgerechnet der größte Feind aller Schmetterlingsraupen - die Ameisen - spielen beim Ameisenbläuling Babysitter.
Perfekt getarnter Kinderschreck
Frühsommer auf der Feuchtwiese: Ein Ameisenbläuling fliegt zu den Blüten des Wiesenknopfes und legt in jede ein kleines weißes Ei. Nach kurzer Zeit schlüpfen die Raupen und fressen sich durch die Blüte. Doch plötzlich passiert etwas völlig Verrücktes: Absichtlich lässt sich die kleine Raupe auf den Boden fallen - mitten hinein in die Schar ihrer Erzfeinde. Die Ameisen bemerken die fette Beute sofort und wimmeln um sie herum. Doch was tun sie jetzt? Anstatt die Raupe sofort zu töten, tragen die Ameisen sie lebendig in ihr Nest und bringen sie in ihre Brutkammer.
Die perfekte Tarnung
Das Geheimnis der Raupe: Sie sondert einen zuckerhaltigen Saft ab, den die Ameisen gern fressen - ähnlich wie Blattläuse, die von Ameisen gemolken werden. Außerdem durftet die Raupe wie ein Ameisenbaby. Eine perfekte Tarnung. Sobald die Ameisen das Schmetterlingskind in ihre Brutkammer gebracht haben, beginnt es, ihre Eier und Larven zu fressen - direkt vor ihrer Nase. Im Ameisennest ist es warm und es gibt für die Raupe immer genug zu fressen. Sie bleibt den ganzen Winter über dort und vertilgt in dieser Zeit bis zu 600 Ameisenlarven - bis sie sich im nächsten Frühling verpuppt.
Fertiger Schmetterling
Im Juni ist der Spuk im Ameisennest vorbei, denn aus der Puppe schlüpft ein fertiger Bläuling. Jetzt ist er nicht mehr durch den Duft getarnt und muss sich möglichst schnell aus dem Staub machen. Damit die Ameisen ihn jetzt nicht doch noch fressen, trägt sein Körper schützende Schuppen. Sobald seine Flügel sich ausgebreitet haben, fliegt er davon - unerreichbar für die Ameisen.