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Lexikon

Brennnesselalarm!

Autsch - diese blöden Brennnesseln! Kennst du das? Kaum hat man ein Brennnesselblatt berührt, sprießen auf der Haut rote Quaddeln, die ganz schön pieksen können. Schuld sind die Brennhaare der Pflanze, die bei der geringsten Berührung ihren Nesselsaft unter die Haut spritzen.

Brennnesseln ernähren viele Insekten

Doch die Brennnessel ist nicht nur wehrhaft, sondern auch eine sehr nützliche Pflanze. Bei uns sind zwei Arten heimisch:

Die Große Brennnessel (Urtica dioica) liebt Waldränder und Gebüsch, und wird bis zu einem Meter groß. Die Kleine Brennnessel (Urtica urens) ist vor Urzeiten schon zusammen mit Saatgut aus Asien bei uns eingeschleppt worden und ist hauptsächlich ein Gewächs des Ackers. Von über 50 Schmetterlings- und Käferarten ist inzwischen bekannt, dass sie direkt auf die Nahrung und den natürlichen Schutz durch Brennnesseln angewiesen sind!

Die bekanntesten und beliebtesten Tagfalterarten, die nur an Brennnesseln fressen, sind Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und das Landkärtchen. Sie sind also auf die Brennnessel strikt angewiesen, andere Pflanzen kommen für diese Arten nicht in Betracht. Der Vorteil liegt für die Tierarten auch in der Schutzfunktion, die von der wehrhaften Pflanze ausgeht. Dabei vermeiden die Tiere untereinander Konkurrenz, indem sie an unterschiedlichen Bestandteilen einer Pflanze fressen.

Die Raupen des Kleinen Fuchses sind an trockenen und sonnigen Stellen zu finden. Das Tagpfauenauge mag es zwar auch sonnig, aber hat es auch gern schön feucht und bevorzugt daher Plätze an Gewässern. Beide Arten benötigen außerdem größere Brennnesselbestände. Der Admiral dagegen gibt sich schon mit Ansammlungen einiger weniger Pflanzen zufrieden und mag eher kümmerliche Brennnesseln. Das Landkärtchen sucht sich die schattigsten Wuchsorte der Brennnessel aus, die oft großen und dichten Bestände in den fluss- und bachbegleitenden Auwäldern.

Brennnesseln haben auch für uns Menschen einen Nutzen

Faserpflanze: Früher wurde das Nesseltuch für Kleidung, Tauwerk, Segel und Säcke verwendet.

Nahrungspflanze: Besonders in Notzeiten erwies sich die überall vorkommende Brennnessel als ein wichtiger Vitamin- und Gemüselieferant, denn die Brennnessel lässt sich roh als Salat - oder gekocht wie Spinat zubereiten.

Finde hier ein Rezept für Brennnesselsuppe.

Zeigerpflanze: Brennnesselaufkommen verraten dem kundigen Biologen viel über den Zustand und die Beschaffenheit von Böden: Sie liebt Stickstoff und kommt deshalb besonders häufig auf stark gedüngten  Flächen vor. Außerdem ist sie ein „Störungszeiger“. Das bedeutet: Sie besiedelt als typische Pionierpflanze besonders gern neu aufgebrachte, umgebrochene oder sonst wie veränderte Böden. Mit der Brennnessel kann man also Aussagen über den Zustand und die Unberührtheit einer Landschaft machen.

Medizin: Das Nesselgift ist ein beliebter Grundstoff in der Medizin. Heute wird er allerdings chemisch hergestellt, aber immer noch für verschiedene Arzneimittel verwendet. Darüber hinaus haben Tees aus Blatt- und Wurzelextrakten heilende Wirkung.

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Und hier findest du ein Rezept für Brennnesselsuppe:

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Die Brennhaare

Bei einer Berührung mit Brennhaaren vieler Brennnesselgewächse entstehen schmerzhafte Quaddeln. An der Spitze der Brennhaare sitzt ein hartes Köpfchen mit einer Sollbruchstelle. Wird das Köpfchen bei Berührung abgebrochen, hinterlässt es das scharfkantige, starre Haar. Dieses bohrt sich in die Haut und entleert dort das in ihm enthaltene Gemisch aus Serotonin, Histamin, Acetylcholin, Methansäure und Natriumformiat. Bereits ein Zehntausendstel Milligramm dieser Flüssigkeit reicht aus, um die uns bestens bekannte Wirkung zu erzielen.