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Lexikon

Alles über Jahreszeiten

Unser Jahr ist geprägt von den Jahreszeiten: Im Frühling blühen die Bäume, im Sommer summen die Bienen, im Herbst fallen die Blätter und im Winter liegt Schnee - manchmal jedenfalls. Jahreszeiten sind für uns völlig selbstverständlich.

Doch das ist nicht überall so...

Was für uns selbstverständlich ist, ist in anderen Regionen der Erde ganz anders. Hast du zum Beispiel gewusst, dass es auf unserer Erde auch Gebiete ganz ohne Jahreszeiten gibt? Dass bei uns die Apfelbäume blühen, während in Australien  das Herbstlaub zu Boden fällt? Und dass zur selben Zeit in der Antarktis die Polarnacht beginnt?

Wie entstehen die Jahreszeiten?

Die Jahreszeiten sind davon abhängig, wie lange und in welchem Winkel die Sonnenstrahlen am Tag auf die Erde treffen. Da die Erdachse geneigt ist und die Erde um die Sonne kreist, ändert sich der Winkel der Sonnenstrahlen im Jahresverlauf. Je spitzer der Winkel ist, desto weniger können die Sonnenstrahlen die Erde erwärmen. Je steiler die Sonne am Himmel steht, desto wärmer ist es auch.

Gleichzeitig ist die Neigung der Erde auch dafür verantwortlich, wie lang unsere Tage sind. Je länger die Sonne tagsüber scheint, desto besser kann sich die Erde erwärmen. Lange Tage und ein steiler Einfallswinkel der Sonnenstrahlen führen also zu warmen Temperaturen - es ist Sommer.

Die Jahreszeiten sind auf den beiden Erdhalbkugeln genau entgegen gesetzt: Am 21. Juni geht die Sonne schon seit drei Monaten nicht mehr unter, während sie am Südpol nicht mehr aufgeht. Auf der Nordhalbkugel - also auch bei uns - sind die Tage länger als die Nächte. Hier ist Sommer, während auf der Südhalbkugel Winter ist.

Gibt es auch Regionen ohne Jahreszeiten?

In den Tropen nahe dem Äquator treffen die Sonnenstrahlen während des ganzen Jahres in einem steilen Winkel auf die Erde. Deshalb gibt es dort keine Jahreszeiten. Von Januar bis Dezember herrschen tagsüber nahezu die gleichen warmen Temperaturen. Man spricht statt dessen von einem "Tageszeitenklima", denn zwischen Tag und Nacht können die Temperaturen stark schwanken. Im Jahresverlauf wechseln sich Trockenzeit und Regenzeit ab.

Auch die unterschiedlich langen Tageszeiten gibt es in den Tropen nicht. Während ja bei uns im Sommer die Sonne früh morgens aufgeht und erst am späten Abend versinkt, steht sie am Äquator das ganze Jahr über tagsüber 12 Stunden lang am Himmel. Die Dämmerung dauert nur Minuten und schon kurz nach 18 Uhr beginnt die tropische Nacht.

Auch an den Polen gibt es keine Jahreszeiten wie bei uns, sondern Polarnacht und Polartag. Während des Polartages geht die Sonne sechs Monate lang nicht unter - es ist also ein halbes Jahr lang hell. Weil die Sonnenstrahlen aber in einem sehr spitzen Winkel auf die Erde treffen, wird es trotzdem nicht richtig warm. In der Polarnacht ist es sechs Monate lang dunkel oder dämmrig, denn dann steigt die Sonne nicht über den Horizont.

Woran kann man die Jahreszeiten denn erkennen?

Am einfachsten bei einem Blick auf den Kalender. Der Beginn einer neuen Jahreszeit ist im Kalender vermerkt: Auf der Nordhalbkugel - also bei uns - ist am 21. März Frühlingsanfang, am 21. Juni beginnt der Sommer, am 23. September ist Herbstanfang und am 21. Dezember Winterbeginn. Diese Daten sind so festgelegt, weil dies die Tage sind, an denen die Sonne bestimmte Linien auf der Erde errreicht oder überquert.

Viel schwieriger ist es aber, zu bestimmen, welche Jahreszeit gerade in der Natur herrscht. Dazu gibt es extra eine Wissenschaft. Sie heißt "Phänologie" und beschäftigt sich mit den natürlichen Phänomenen der Jahreszeiten. Phänologen geben sich mit unseren vier Jahreszeiten nicht zufrieden. Sie teilen das Jahr in ganze zehn (!) Jahreszeiten ein. Damit können sie den Zustand der Natur viel genauer beschreiben. Für jede Jahreszeit haben sie sogenannte "Zeigerpflanzen" benannt, an deren Zustand sie ablesen können, wie weit das Jahr vorangeschritten ist. Im Kasten rechts kannst du den Jahresverlauf der Phänologen verfolgen.

Weil die Kontinente so groß sind und auf ihnen verschiedene Klimazonen herrschen, beginnen die Jahreszeiten in der Natur nicht überall gleichzeitig. In Europa beginnt der Vollfrühling Ende Februar im Südwesten Portugals und erreicht erst 90 Tage später Finnland, das 3600 Kilometer weiter nördlich liegt. Der Frühling zieht in Europa also mit etwa 40 Kilometern pro Tag nordwärts.

Wenn du in den Osterferien verreist, kannst du das gut beobachten. Am Zustand der Pflanzen kannst du nämlich ablesen, ob es in deinem Urlaubsort bisher kühler oder wärmer war als zu Hause. So wirst du zum Beispiel bei einem Urlaub an der Nord- oder Ostsee feststellen, dass Frühling und Sommer hier etwas später beginnen als etwa im flachen Binnenland. Genau so ist es im Gebirge: Während im Tal schon die Apfelbäume blühen, liegt auf den Bergen noch Schnee.

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Hier erfährst du mehr über die Jahreszeiten bei uns:

Pflanzen und Tiere im Frühling

Natur im Sommer

Natur im Herbst

Natur im Winter

Phänologische Jahreszeiten

Das "phänologische Jahr" wird in 10 Jahreszeiten eingeteilt. Sie sind durch die Entwicklung ganz bestimmter "Zeigerpflanzen" gekennzeichnet. Hier findest du ein paar Beispiele aus dem phänologischen Kalender, an denen du selbst die Jahreszeiten ablesen kannst.

1. Vorfrühling

Blüte von Haselnuss und Schneeglöckchen, später Salweide

2. Erstfrühling

Zur Zeit der Süßkirsche blühen auch Schlehdorn und Ahorn, während sich die anderen Laubbäume noch nicht regen. Die Forsythie blüht.

3. Vollfrühling

Mit der Apfel- und Fliederblüte hält der Vollfrühling seinen Einzug

4. Frühsommer

Mit dem Blühbeginn der Gräser setzt der Frühsommer ein. In diese Zeit des Frühsommers fällt auch die Heuernte.

5. Hochsommer

Wenn die Linden blühen und im Garten die Johannisbeeren reifen, dann kommt der Hochsommer. Der phänologische Jahresablauf steht an der Wende zum Spätsommer, wenn sich die ersten Blüten des Heidekrautes zeigen.

6. Spätsommer

Reifezeit für Frühapfel und Eberesche

7. Frühherbst

Wenn die Herbstzeitlose blüht und die Holunderbeeren reifen. In den kommenden Wochen werden vor allem die Birnen geerntet und gegen Ende dieser Jahreszeit die Hauszwetschgen.

8. Vollherbst

Wenn die Rosskastanien, Eicheln, Bucheckern und Walnüsse reifen. Die zweite Hälfte des Vollherbstes ist gekennzeichnet durch die allgemein einsetzende Laubverfärbung bei allen wild wachsenden Bäumen (z.B. Rosskastanie, Rotbuche, Birke, Eiche, Esche) und durch den Blattfall bei den Obstbäumen.

9. Spätherbst

Sobald die wild wachsenden Bäume ihr Laub abwerfen. Wenn die Rüben geerntet werden und das Wintergetreide bald aufgeht, läuft das phänologische Jahr seinem Ende entgegen.

10. Winter

Nach dem Blattfall beginnt die Vegetationsruhe.