Lexikon
Artenschutz für alle?
Beim Artenschutz geht es darum, Tier- und Pflanzenarten zu schützen und zu erhalten. Das leuchtet ein, wenn es um niedliche Tiere wie den Pandabären oder den Laubfrosch geht. Aber was ist mit den hässlichen und unscheinbaren?
Hässlich, unscheinbar und schützenswert
Kennst du den "Blobfisch"? Das ist ein Fisch, der in der Tiefsee vor Australien und Neuseeland lebt, in mehr als 1000 Metern Tiefe. Sein Körper sieht aus wie eine glibbrige Masse. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er nämlich im schlammigen Boden der Tiefsee und wartet auf Beute. Dazu braucht er fast keine Muskeln. Im Tageslicht betrachtet ist er wirklich keine Schönheit. Bei einer Online-Abstimmung hat er sogar einen Titel gewonnen - als "hässlichstes Tier der Welt".
Doch die witzige Aktion im Internet hat einen ernsten Hintergrund. Denn durch die Fischerei mit großen Schleppnetzen ist der Blobfisch bedroht. Bisher haben davon aber nur sehr wenige Menschen Notiz genommen, denn die meisten hatten vom Blobfisch noch nie etwas gehört.
Rücksicht nehmen auf Pflanzen und Tiere
Bei Tieren, die wir als hässlich oder sogar eklig empfinden, ist es meist ziemlich schwer zu verstehen, dass sie geschützt werden sollen. Wozu? Bei süßen Pandas und majestätischen Elefanten dagegen ist das sofort klar. Aber glitschige Lurche, behaarte Spinnen oder unheimliche Fledermäusen? Puh!
Um das zu verstehen, schauen wir uns mal den Begriff "Artenvielfalt" oder "Biologische Vielfalt" genauer an. Was bedeutet das eigentlich? Biologische Vielfalt ist die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten und der Lebensräume. Das ist nämlich das Trickige: Auf die Vielfalt kommt es an - und dabei zählt jede einzelne Art.
Jede Art hat eine ganz bestimmte Aufgabe
Denn jede einzelne von ihnen hat in ihrem Lebensraum eine ganz bestimmte Funktion und Aufgabe. Jede Art hängt von der anderen ab. Stirbt eine Art aus, wird ihre Aufgabe nicht mehr erfüllt - dies kann ein ganzes Ökosystem verändern. Deshalb ist es so entscheidend, dass noch viel mehr Menschen erkennen, wie wichtig die Vielfalt auf unserer Erde ist - auch wenn Arten dazugehören, die keinen Schönheitswettbewerb gewinnen würden. Für Wissenschaftlerinnen und Naturschützer ist es aber viel schwieriger, die Menschen davon zu überzeugen, dass auch diese Arten erhalten werden müssen.
Die 100 bedrohtesten Arten
Bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt haben vor einigen Jahren eine Liste der 100 am stärksten bedrohten Tier- und Pflanzen-Arten veröffentlicht. Darunter waren viele unscheinbare und in unseren Augen unbedeutende Tiere. Sie waren eben nicht niedlich, schön oder majestätisch. Die Wissenschaftler wollten damit sagen: Jede Tierart ist einzigartig, unersetzlich und das Ergebnis von Jahrmillionen der Evolution. Und wir müssen für sie kämpfen.
Aktionen dieser Art sind gut, um die Menschen für die Geschöpfe der Natur zu begeistern. Um so besser, wenn man dabei auch noch Spaß haben kann - wie bei der Aktion "hässlichstes Tier der Welt". Der Blobfisch sagt Danke.
