Bundesamt für Naturschutz BfN

Hauptbereichsmenü



Lexikon

Schnecken

Wer schleimt denn da?

Schnecken gehören nicht gerade zu den Lieblingstieren der Menschen. Sie sind weder niedlich noch flauschig, sondern schleimen sich durch's Leben. Besonders die Nacktschnecken lösen bei den Meisten ziemlichen Ekel aus.

Hier kriecht eine Schnecke: Zum Film

Wie leben Schnecken eigentlich?

Beim Wettrennen hätte die Schnecke keine Chance: In einer Sekunde schafft sie gerade mal einen Millimeter. Dabei bewegt sie sich auf einer Schleimspur, die sie selbst produziert. Das ist ganz praktisch: Sie baut sich ihre eigene Straße - überallhin. Gleichzeitig schützt der Schleim sie vor dem rauen Boden. Auf ihrer Schleimspur können Schnecken sogar über Glassplitter kriechen, ohne sich zu verletzen!

Erfolgsmodell Schnecke

Schnecken gehören zu den Weichtieren. Und obwohl sie so langsam ist und uns so wehrlos erscheint, ist die Schnecke ein Erfolgsmodell: Es gibt sie an Land, im salzigen Meer und im Süßwasser. Die meisten von uns kennen vor allem Landschnecken - nämlich die, die man in Gärten, auf Wiesen und an Gräben findet. Man unterscheidet sie in Nacktschnecken und Gehäuseschnecken.

Nachts unterwegs

Schnecken sind häufig nachtaktiv und lieben es feucht. Wenn es über Nacht geregnet hat, findet man morgens besonders viele Schnecken, die gemächlich durch den Garten oder am Wegesrand unterwegs sind. Viele von ihnen sind nackig: Die Spanische Wegschnecke ist unsere häufigste - und auch unbeliebteste - Nacktschnecke.

Wozu braucht die Schnecke ihr Schneckenhaus?

Wenn Gefahr droht, kann sich die Gehäuseschnecke in ihr Schneckenhaus zurückziehen. Es besteht aus festem Kalk und bildet eine fast undurchdringliche Schutzhülle gegen die zahlreichen Fressfeinde der Schnecke. Aber nicht nur das: Im Schneckenhaus sind auch die wichtigsten Organe der Schnecke verborgen: Herz, Lunge, Nieren und Magen sind hier besonders geschützt.

Haus gegen Kälte

Sogar gegen winterliche Kälte ist das Schneckenhaus gut: Wenn der Winter kommt, verschließt die Schnecke das Schneckenhaus mit einem festen Deckel aus Kalk. Dann fällt sie in die Winterstarre, aus der sie erst im nächsten Frühjahr wieder erwacht. Das Schneckenhaus wird schon während der Entwicklung im Ei gebildet, ist aber anfangs noch weich und biegsam. Deshalb müssen kleine Schnecken viel kalkhaltige Nahrung fressen, damit ihr Häuschen fest wird.

Was fressen Schnecken eigentlich?

Tja, da liegt das Problem: Mit ihren Essgewohnheiten machen sich die Schnecken bei Menschen nicht gerade beliebt - jedenfalls nicht die Nacktschnecken. Sie lieben junge Triebe, frische Blüten und viele leckere Gemüsesorten. In wenigen feuchten Sommernächten können Spanische Wegschnecken ein ganzes Gemüsebeet kahl fressen. Ärgerlich! Ihre Kolleginnen, die Gehäuseschnecken dagegen, ernähren sich vor allem von welken Pflanzen - harmlos also für jeden Gartenbesitzer.

Was tun gegen gefräßige Schnecken? Jedenfalls kein Gift auslegen! Denn damit trifft man nicht nur die Schnecken, sondern auch ihre Feinde, besonders Igel und Vögel. Besser ist es, man richtet seinen Garten so ein, dass Igel und Vögel sich dort besonders wohl fühlen. Dann werden die Schnecken auf ganz natürliche Art in Grenzen gehalten.

Lies hier, wie du aus einem Ziergarten ein Paradies für Igel und Singvögel machst: Zum Naturgarten

zurück

Frag Konstantin!

Justus wollte wissen: Warum haben Schnecken farbige Häuser?

Das hat Konstantin geantwortet:

Lieber Justus,
vielen Dank für deine Frage. Besonders auffallend wegen ihrer bunten und abwechslungsreichen Häuser sind bei uns die Bänderschnecken. Es gibt zwei Arten: Die Weißmündige und die Schwarzmündige Bänderschnecke. Beide kannst du häufig im Garten entdecken. Sie unterscheiden sich dadurch, dass bei der Weißmündigen Bänderschnecke der Rand des Gehäuses hell ist und bei der Schwarzmündigen dunkel.

Warum die Schneckenhäuser auch bei Tieren derselben Art völlig unterschiedlich gefärbt sein können, beschäftigt die Wissenschaftler schon ziemlich lange. Heute geht man davon aus, dass die Färbung vor allem davon abhängt, welchen Lebensraum die Schnecke bewohnt. Schnecken, die im Gebüsch leben, sollten möglichst bunt sein, um im Wechselspiel von Blättern, Licht und Schatten möglichst gut getarnt zu sein. Waldbewohner dagegen sind eher einfarbig dunkel, Schnecken auf Wiesen und am Feldrand eher hell. Eltern geben ihre Farbmerkmale an ihre Nachkommen weiter - zumindest in der Regel. Ausnahmen gibt es allerdings ziemlich häufig - was den Wissenschaftlern weiter Rätsel aufgibt.

Nike wollte wissen: Warum sind die Schnecken im Wald rot?

Lies hier, was Konstantin ihr geantwortet hat:

Liebe Nike, die roten Schnecken, die du im Wald entdeckt hast, sind wahrscheinlich "Rote Wegschnecken". Sie waren früher bei uns auch in Gärten und auf Feldern sehr häufig. Inzwischen aber sind die Roten Wegschnecken von der "Spanischen Wegschnecke" verdrängt worden und kommen deshalb fast nur noch im Wald vor. In Bayern werden diese Schnecken inzwischen sogar auf der "Roten Liste" der bedrohten Tierarten als "gefährdet" eingestuft.

Die "Spanische Wegschnecke" ist vor einigen Jahrzehnten nach Deutschland eingeschleppt worden und hat sich hier stark ausgebreitet. Sie ist meist braun, kann aber auch orange sein. Deshalb ist es schwierig, sie genau von der "Roten Wegschnecke" zu unterscheiden.

 

Thomas hat gefragt: Wie alt können Schnecken werden?

Das hat Konstantin geantwortet:

Wie alt Schnecken werden können, hängt von ihrer Größe und ihrem Lebensraum ab. Eine Weinbergschnecke in einem Terrarium soll 30 Jahre alt geworden sein. In der Natur klappt das natürlich nicht. Dort werden Weinbergschnecken höchstens 10 Jahre alt. Kleinere Schneckenarten leben kürzer. Die Hain-Bänderschnecke, die du bestimmt auch aus dem Garten kennst, kann ungefähr acht Jahre alt werden. Posthornschnecken, die in Seen und Teichen vorkommen, können drei Jahre alt werden, Zwergschnecken, die vor allem im Wald vorkommen und für die Verrottung des Laubs zuständig sind, leben nur ein Jahr lang.

Noch mehr Fragen und Antworten über Schnecken

Selber eine Frage stellen: Frag Konstantin!.