Bundesamt für Naturschutz BfN

Hauptbereichsmenü



Lexikon

Fledermäuse

Säugetiere, die fliegen können? Und das auch noch im Dunkeln? Als ob das nicht schon unheimlich genug wäre, sollen sie auch noch Blutsauger sein...

Gruselige Nachtschwärmer oder erstaunliche Tiere?

Fledermäuse hatten früher einen ganz schön schlechten Ruf. Als Geschöpfe der Nacht jagen sie manchen Menschen auch heute noch einen Schauer über den Rücken. In Filmen flattern Fledermäuse immer dann durch's Bild, wenn man sich gruseln soll. Dabei sind Fledermäuse tolle Tiere mit erstaunlichen Fähigkeiten. Gruseln muss man sich vor ihnen nicht.

Gibt es Vampire wirklich?

Vampirfledermäuse gibt es tatsächlich. Aber sie fliegen nicht blutrünstig in die Schlafzimmer der Menschen und saugen ihnen das Blut aus. Vampirfledermäuse mögen viel lieber Rinder- oder Ziegenblut. Nachts ritzen sie den Tieren die Haut auf und lecken ein wenig daran. Mehr geht auch nicht, denn Vampirfledermäuse sind Winzlinge und bloß 6 Zentimeter groß. Bei uns gibt es sie aber nicht, sondern nur auf dem amerikanischen Kontinent. Unsere heimischen Fledermäuse überlassen den Blutsauger-Job lieber den Stechmücken und fressen selber nur Insekten.

Sehen Fledermäuse mit den Ohren?

In völliger Dunkelheit zischen Fledermäuse durch die Nacht, ohne irgendwo anzustoßen. Wie machen die das nur?

Fledermäuse sehen sozusagen mit den Ohren, denn sie jagen mit "Echo-Ortung." Das funktioniert so:

Echo-Ortung

Die Fledermäuse stoßen ständig Töne aus, die so hoch sind, dass sie vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden können. Wenn diese Töne auf ein Hindernis treffen, werden sie zurückgeworfen und die Fledermaus kann dieses Echo hören. Das geht so schnell, dass sie ihre Flugrichtung immer rechtzeitig ändern kann. Auch ihre Beutetiere kann sie so erkennen. Nachtfalter oder Mücken frisst sie direkt aus der Luft. Die Bechstein-Fledermaus, die im Wald jagt, hat so gute Ohren, dass sie sogar schlafende Insekten von den Blättern pflücken kann.

Obwohl sie die Echo-Ortung perfekt beherrschen, sind Fledermäuse nicht blind. Sie können schwarz-weiß sehen und einige Fledermausarten erkennen sogar die Farben mancher Blüten.

Wie leben Fledermäuse eigentlich?

Den Tag verbringen die Tiere in Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen, Fledermauskästen oder Dachböden. Sie hängen dann kopfüber, sogar im Tiefschlaf. Dank ihrer besonderen  Krallensehnen fallen sie nicht ab, auch wenn der Rest des Körpers ganz entspannt ist. Dabei haben sie gerne viel Gesellschaft: In einem einzigen Fledermauskasten sind schon 60 Zwergfledermäuse entdeckt worden!

Winterschläfer

Im Winter ziehen sich die Tiere in ein geeignetes Schlafquartier zurück. Das können Höhlen oder Baumhöhlen sein - wichtig ist, dass es drinnen nicht friert. Auch dabei kuscheln sie sich mit vielen Artgenossen aneinander. Manche Zwergfledermäuse quetschen sich in Mauerritzen, die nur fingerbreit auseinander stehen.

Wochenstuben

Wenn sie Nachwuchs bekommen, schließen sich die Weibchen zu großen Gruppen zusammen, den sogenannten Wochenstuben. Hier ziehen sie gemeinsam ihre Jungen auf und lassen sie im Schutz der Gruppe auch zurück, wenn sie jagen. Ende August verlassen die Fledermäuse die Wochenstube und die Kleinen suchen sich einen eigenen Überwinterungsplatz.

Müssen Fledermäuse geschützt werden?

Fledermäuse sind bei uns seltener geworden. Das liegt unter anderem daran, dass sie es immer schwerer haben, geeignete Schlafplätze zu finden. Fledermäuse wohnen zum Beispiel in alten Gebäuden oder hohlen alten Bäumen. Wenn die Gebäude abgerissen oder modernisiert oder die alten Bäume gefällt werden, dann verlieren die Fledermäuse ihr Zuhause.

zurück

Frag Konstantin

Lina und Joah aus Sorgensen wollten wissen: Gibt es Fledermäuse, die den Winter am Baum hängend verbringen?

Das hat Konstantin geantwortet:

Fledermäuse, die den Winter am Baum hängend verbringen, gibt es bei uns nicht. Dort würden sie nämlich erfrieren. Zum Überwintern brauchen die Tiere Plätze, an denen es nicht friert, zum Beispiel alte Dachböden, Höhlen, alte Tunnel oder Baumhöhlen. Manchmal kann es aber auch in diesen Winterquartieren sehr kalt werden. Dann wachen die Fledermäuse auf und wechseln mitten im Winter ihren Schlafplatz.

Weiterlesen...

Hier erfährst du mehr über unsere einzige heimische Wald-Fledermaus:

Zur Bechstein-Fledermaus.

Und hier lernst du die größten Fledertiere kennen:

Zu den Flughunden.

Hier geht es zu den kleinsten Fledermäusen:

Zwergfledermäuse.

Fledermäuse im Rathaus

Der Bürgermeister von Höxter hat schon seit vielen Jahren tierische Untermieter: Im Dachboden des Rathauses lebt eine Kolonie von Großen Mausohren. Höxter liegt im östlichsten Zipfel von Nordrhein-Westfalen. In diesem Bundesland gehören die Großen Mausohren zu den bedrohten Arten. Deshalb ist das Rathaus von Höxter jetzt Schutzgebiet: Das Gebäude ist in die Liste der Natura-2000-Gebiete aufgenommen worden.

Was bedeutet "Natura 2000"?