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Lexikon

Spinnennetze: Geheimnisvolle Gewebe

Reißfester als ein Stahlseil, elastisch wie ein Gummiband, dünner als ein menschliches Haar und hitzebeständig bis 200 Grad - Spinnenseide ist besser als alles, was wir Menschen bisher erfunden haben. Wie machen die Spinnen das bloß?

Ein Wunderzeug aus der Natur

Alle Webspinnen können Spinnenseide herstellen. Der Spinnfaden entsteht aus einer Flüssigkeit, die die Webspinnen in ihren Spinnwarzen im Hinterleib tragen. Sobald diese Flüssigkeit an die Luft geschossen wird, wird sie zu reißfesten Fäden. Mit denen weben die Tiere Wohnhöhlen, Fangnetze, Vorratskammern und Kinderzimmer - und für jeden Zweck kann eine Spinne einen anderen Faden weben.

Sieben Fäden für ein Netz

Das Netz der Gartenkreuzspinne besteht zum Beispiel aus sieben verschiedene Fäden. Mit stabilen Fäden sichert sie sich während des Netzbaus und fertigt ein Grundgerüst für das Netz an. Die Fäden, mit denen das Netz an den Haltepunkten festgemacht wird, sind besonders reißfest. Mit einem besonders elastischen, klebrigen Faden webt sie die Spirale, in der sich die Insekten verfangen sollen. Wenn sie ein Insekt gepackt hat, stellt sie einen feinen und weichen Faden her, in den sie das Insekt einwickelt. Aus einem solchen Faden baut sie auch den Kokon für ihre Eier. Nur zwei Fadenarten kleben: Die Haltefäden und die Spiralfäden. Auf den anderen Fäden kann die Spinne sich fortbewegen.

Lauernde Jäger mit tödlicher Waffe

Die Formen der Spinnennetze sind ganz unterschiedlich und damit auch die Jagdmethoden.

Radnetzspinnen

2800 Arten von Radnetzspinnen gibt es weltweit. Eine von ihnen ist die Gartenkreuzspinne. Innerhalb weniger Stunden kann sie riesige Netze weben, deren perfekt symmetrische Form an ein Wagenrad erinnert. Wenn sich ein Insekt in den klebrigen Spiralfäden des Spinnennetzes verfangen hat, betäubt die Spinne es mit ihrem Gift. Und dann macht sie Suppe daraus: Ein einziger Tropfen ihrer ätzenden Spucke reicht, um das ganze Insekt in einen flüssigen Brei zu verwandeln, den sie einfach aufschlürft.

Trichterspinnen

Trichterspinnen weben ein dichtes Netz, das wie ein Trichter geformt ist. Im Inneren des Trichters lauert die Spinne in ihrer Wohnhöhle auf Beute. Verheddert sich ein Insekt im Netz, spürt die Spinne die Erschütterungen und eilt zu ihrer Beute. Mit einem Biss tötet sie das Insekt und schleppt es in das Innere ihrer Höhle, um es dort zu fressen. Insgesamt gibt es auf der Erde rund 500 verschiedene Spinnenarten, die auf diese Art jagen. Zu ihnen gehört die Große Winkelspinne, die auch in unseren Häusern lebt.

Spiderman

Der Spiderman unter den Spinnen ist die Springspinne. Sie spinnt kein Fangnetz, sondern springt ihr Opfer einfach an - nur gehalten von einem ultradünnen Faden aus Spinnenseide. Wenn sie daneben springt oder ihr Opfer rechtzeitig die Flucht ergreift, hält ihr Rettungsseil sie fest.

Supergarn der Zukunft: Künstliche Spinnenseide

Ultraleichte Fäden, die reißfester sind als Stahl und so elastisch wie Gummi - das interessiert auch die Bioniker. Bionik ist eine Mischung aus Biologie und Technik. Die Bioniker studieren besondere Erfindungen der Natur und versuchen, diese künstlich nachzubauen. Erst vor wenigen Jahren ist es gelungen, künstlich Spinnenseide herzustellen. Sie wird von besonderen Bakterien produziert. Zwar gibt es bisher erst wenige Meter von dem Wundermaterial, aber in Zukunft könnte aus ihr zum Beispiel besonders widerstandsfähige und trotzdem superleichte Kleidung gewebt werden.

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