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Lexikon

Wald-Wildnis

In Deutschland gibt es zwar keinen echten Urwald, aber dafür einige ganz schön wilde Wälder. Dort werden Bäume nicht gefällt, sondern fallen von alleine um. Wilde Wälder sind gut für die biologische Vielfalt: Luchse, Wildkatzen und viele andere seltene Tiere leben dort - ungestört vom Menschen.

Gibt es in Deutschland eigentlich richtigen Urwald?

Seit über 1000 Jahren wird der Wald in Deutschland genutzt und bewirtschaftet. Ursprünglichen Urwald gibt es deshalb bei uns nicht mehr. Für die biologische Vielfalt ist ein natürlicher Wald aber sehr wichtig. Deshalb haben die Politiker vor einiger Zeit beschlossen, dass ein kleiner Teil unserer Wälder nicht mehr genutzt werden soll. Mit der Zeit können solche Wälder einem "richtigen" Urwald wieder sehr ähnlich werden.

Was ist ein natürlicher Wald?

In einem natürlichen Wald werden keine Bäume gefällt und keine neuen angepflanzt. Tiere werden nicht gejagt. Blumen, Kräuter und Pilze werden nicht gepflückt. Der Mensch überlässt den Wald einfach sich selbst. Das Ganze nennt man "natürliche Waldentwicklung".

Was ist ein Wirtschaftswald?

Fast alle Wälder in Deutschland sind sogenannte "Wirtschaftswälder". Dort entscheidet ein Förster oder eine Försterin darüber, welche Baumarten in dem Wald wachsen sollen und wo neue Bäume angepflanzt werden. Wenn ein Baum ein bestimmtes Alter erreicht hat, dann wird er gefällt. Tiere dürfen zu bestimmten Zeiten gejagt werden. Wenn der Wald kein Naturschutzgebiet ist, darf man dort auch Pilze und andere Waldfrüchte sammeln. Das Holz aus bewirtschafteten Wäldern brauchen wir als Bauholz, bauen daraus Möbel oder Spielzeug und machen Papier daraus.

Warum sind natürliche Wälder so wichtig?

Natürliche Wälder sind ein wertvoller Lebensraum, der in Europa selten ist. Pflanzen und Tiere können sich hier völlig ungestört entwickeln. Das ist wichtig für alle Tiere, die ein großes ungestörtes Revier brauchen - wie zum Beispiel Luchs und Wildkatze.

Wohnung für Höhlenbrüter

In einem natürlichen Wald gibt es viel mehr alte und tote Bäume als in einem Wirtschaftswald. Das ist gut für alle Höhlenbrüter - wie zum Beispiel den Specht oder den Waldkauz. Fledermäuse verschlafen in den Baumhöhlen den Tag und Siebenschläfer halten dort Winterschlaf. Es gibt Käferarten, für die tote Bäume lebenswichtig sind - wie zum Beispiel für den seltenen Hirschkäfer. Seine Larven ernähren sich nur von den Wurzeln abgestorbener Bäume.

Spannende Entdeckungen

Auch für die Forschung sind solche Wälder sehr wichtig. Dort können Wissenschaftler nämlich sehen, wie ein Wald in Mitteleuropa überhaupt aussieht, wenn man ihn für lange Zeit sich selbst überlässt. In einigen Nationalparks in Deutschland gibt es solche Wälder schon - zum Beispiel im Harz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt oder in der Eifel in Nordrhein-Westfalen. Sie brauchen aber noch einige Jahrhunderte bis sie wieder so aussehen wie Urwälder. Ihre natürliche Entwicklung kann man jetzt schon beobachten - eine spannende Sache!

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