Lexikon
Die Kältetricks der Tiere
Tiere im Winter: Eiskalte Strategen
Wenn es draußen bibberkalt ist, dann ziehen wir uns am liebsten ins warme Haus zurück und halten die kalten Füße an die warme Heizung. Was aber machen eigentlich die Tiere, die den ganzen Winter draußen verbringen - egal, ob es stürmt, schneit und friert? In dieser Woche stellen wir euch einige Tiere vor, die dem Winter eine lange Nase drehen - mit eiskalten Strategien gegen die Kälte.
Kaiserpinguine - Kuscheln am kältesten Ort der Welt
Das macht ihnen keiner nach: Geschlagene drei Monate harren die Kaiserpinguine in Dunkelheit und ohne zu fressen am kältesten Ort der Welt aus - der Antarktis. Und das alles für den Nachwuchs. Denn mitten im antarktischen Winter, wenn die Stürme übers Eis fegen und die Sonne nicht mehr aufgeht, brüten die Kaiserpinguin-Papas jedes Jahr ein einziges Ei aus. Warum nur eines? Weil sie es, bedeckt von einer dicken Hautfalte, auf ihren Füßen balancieren. Dort nämlich ist der einzige Platz, wo es kuschelig warm wird.
Während die Pinguin-Weibchen nach der Eiablage wieder zurück zum Meer watscheln und sich dort mit frischem Fisch versorgen, stehen die Pinguin-Papas nun im eisigen arktischen Winter - mit dem Ei auf den Füßen. Damit sie dabei selbst nicht auskühlen, kuscheln sie sich in großen Gruppen eng zusammen. In der Gruppe geht es gerecht zu: Jeder muss mal am Rand stehen und die Stürme abfangen und jeder darf mal nach innen, wo es wärmer ist. Zusätzlich schützt die Tiere ihr dickes, wasserdichtes Federkleid und eine Speckschicht darunter.
Wenn es in der Antarktis Frühling wird, schlüpfen die Jungen und die Weibchen kehren zurück. Jetzt dürfen auch die Papas mal ausspannen und sich im Meer den Bauch mit Fisch vollschlagen. Bis das Ganze im nächsten Winter von vorne losgeht.
Warum sehen Singvögel im Winter so dick aus?
Auch hier bei uns kann es draußen ganz schön kalt werden. Deshalb haben auch heimische Vögel Tricks, um sich warm zu halten. Wer nicht in den Süden zieht, macht sich dick. Wenn Vögel sich aufplustern, dann entstehen zwischen den Federn viele kleine Luftpolster, die warm halten. Der Vogel sieht aus wie eine kleine Kugel, aus der nur noch Schwanz und Beine hervorgucken. Und obwohl sie nackig sind, frieren Vogelbeine nicht, denn das Blut kühlt sich auf dem Weg in die Füße extrem ab.
Mehr über kalte Vogelfüße und warum Enten auf dem Eis nicht festfrieren, kannst du hier lesen.
Hier erfährst du, ob und wann du Vögel im Winter füttern solltest.
Ameisen, Bienen, Käfer und Co.
Die meisten Insekten fallen im Winter in eine Kältestarre. Sie verkriechen sich in einem trockenen Eckchen, im Boden oder im Laub und bewegen sich nicht mehr. Ihre Atmung und ihr Herzschlag verlangsamen sich extrem. Man könnte sie für tot halten. Das sind sie aber gar nicht. Sie haben nur eine ungewöhnliche Methode, um auf den Frühling zu warten. Damit ihr Blut trotz der Kälte nicht gefriert, fließt eine Art Zucker durch ihre Adern - der hält sie am Leben.
Ganz anders machen es die Honigbienen. Sie scharen sich um ihre Königin und zittern. Durch die Enge und die dauernde Bewegung der Muskeln haben sie es im Bienenstock warm und gemütlich. Und verhungern müssen die Bienen auch nicht: Wer eine Zitterpause braucht, darf sich am Honig stärken.