Lexikon
Auerhuhn
Auerhühner: Ein Maskottchen hat es schwer
Sie sind das Maskottchen des Schwarzwaldes - dabei gibt es auch dort nur noch knapp 300 Exemplare. Auerhühner sind in Deutschland fast ausgestorben. Und auch in anderen mitteleuropäischen Ländern steht es schlecht um sie. Unsere größten heimischen Waldvögel sind bei uns extrem selten. In Nordeuropa, am Grünen Band in Finnland und Russland, leben noch Hunderttausende. Knapp 1 Million Hennen sollen es in ganz Europa noch sein - doch fast alle leben im hohen Norden.
Einheitswälder
Vor 100 Jahren waren Auerhühner auch in unseren Mittelgebirgen noch häufig. Doch dann veränderte sich die Waldwirtschaft: Große Waldgebiete wurden mit schnell wachsenden Fichten bepflanzt. In einem Fichtenwald ist der Waldboden jedoch so dunkel, dass dort keine Pflanzen mehr wachsen können. So entstanden dunkle Einheitswälder mit kahlen Waldböden. Die heimischen Mischwälder mit jungen und alten Bäumen, Lichtungen und einer gesunden Krautschicht am Boden wurden immer seltener.
Arme Auerhühner
Die Auerhühner verloren ihre Brutplätze, ihre Nahrungsgrundlage und ihre Heimat. Bis heute haben sie sich von diesen Eingriffen nicht erholt. Auch, wenn immer mehr Wälder naturnah bewirtschaftet werden und Teile des Schwarzwaldes inzwischen durch einen Nationalpark geschützt sind, dauert es Jahrzehnte, bis sich ein Wald wirklich verändert hat. Für viele Auerhühner ist es dann schon zu spät.
Wie leben Auerhühner eigentlich?
Auerhahn und Auerhenne sehen sehr unterschiedlich aus. Der Hahn ist ungefähr so groß und schwer wie eine Gans. Er hat blaugrün schillernde Federn mit braunen Flügeln und trägt einen leuchtend roten Fleck über dem Auge. Die Henne ist viel kleiner - höchstens so groß wie ein Haushuhn. Sie ist braunschwarz gefleckt und dadurch in der Brutzeit im Unterholz bestens getarnt.
Nachwuchs
Im Frühjahr balzt der Auerhahn und lockt damit gleich mehrere Weibchen an, mit denen er sich paart. Mit der Brutpflege gibt er sich aber nicht ab - das ist Aufgabe der Weibchen. Die Küken sind Nestflüchter, wärmen sich aber in den ersten drei Wochen noch gerne unter Mamas Gefieder. Außerdem müssen sie gefüttert werden: Sie verspeisen riesige Mengen Insekten, vor allem Ameisen. Erwachsene Auerhühner sind Vegetarier und ernähren sich vor allem von Beeren und Blättern.