Lexikon
Schnabeltier und Ameisenigel
Schnabeltier und Ameisenigel gehören zu den sogenannten "Ursäugern" und sind damit zwei der ältesten Säugetierarten der Welt. Schnabeltiere und Ameisenigel gab es schon zur Zeit der Dinosaurier.
Tierisches Kuddelmuddel: Das Schnabeltier
Rund 165 Millionen Jahre hat ein Tier auf dem Buckel, das aussieht wie eine Fehlschaltung der Evolution. Es hat einen Schnabel, aber auch Fell. Es legt Eier, aber säugt seine Jungen. Es hat Flossen wie ein Fisch, atmet aber mit Lungen. Das ganze Kuddelmuddel nennt sich "Schnabeltier" und wirkt so, als hätte es sich nicht richtig für eine Tiergruppe entscheiden können. Aber seine Unentschlossenheit hatte Erfolg: Bis heute leben putzmuntere Schnabeltiere in australischen Flüssen, wo sie Höhlen in die Uferböschung graben und dort in mehreren Metern Tiefe ihre Eier legen. Wenn die Jungen schlüpfen, müssen sie ihrer Mami die Milch aus dem Fell lecken. Zitzen zum Säugen hat das Schnabeltier nämlich nicht.
Ein Igel mit Beutel und Schnabel
Auch der Ameisenigel ist so ein Mischmasch. Genau wie die Schnabeltiere legen auch Ameisenigel Eier. Ein Nest oder einen Bau brauchen sie dafür aber nicht. Praktischerweise wächst dem Weibchen kurz vor der Eiablage ein Beutel vor dem Bauch. Dort hinein kommt das Ei, das nur so groß ist wie eine Weintraube und eine ledrige Haut hat. Innen im Beutel hat das Weibchen Milchdrüsen, so dass das Junge nach dem Schlüpfen die Milch aus dem Fell der Mutter lecken kann.
Sind Ameisenigel mit unseren Igeln verwandt?
Bis auf die merkwürdige Schnauze sehen Ameisenigel unseren heimischen Igeln sogar ein bisschen ähnlich. Verwandt sind die beiden aber nicht. Ameisenigel leben in Australien und Neuguinea und sind mit unseren Igeln noch nie in Berührung gekommen. Trotzdem haben sie ähnliche Strategien gegen Feinde entwickelt: Wenn sich ein Feind nähert, gräbt sich der Ameisenigel mit seinen Grabkrallen blitzschnell in die lockere Erde ein und rollt sich zu einer stacheligen Kugel zusammen. Da hat kaum ein Fressfeind noch eine Chance.