Lexikon
Giraffen
Schwindelfrei sollten Giraffen schon sein, schließlich tragen sie ihren Kopf sechs Meter hoch über dem Boden. Damit behalten die friedlichen Tiere in der Steppe immer den Überblick.
Wo leben Giraffen?
Giraffen leben in den Gras- und Steppenlandschaften im südlichen und östlichen Afrika, südlich der Sahara-Wüste. Insgesamt gibt es vier Giraffenarten. Die bekannteste ist die Netzgiraffe mit ihren satt braunen Flecken. Rund 100.000 Giraffen gibt es in Afrika noch. Vor 30 Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele. Deshalb stehen alle Giraffenarten mittlerweile auf der internationelen Roten Liste der bedrohten Arten. Erst im August 2019 wurden die Langbeiner unter Schutz gestellt.
Lange Beine, langer Hals: Merkmale der Giraffe
Mit fast zwei Meter langen Beinen und einem ebenso langen Hals staksen die Giraffen durch Afrikas Steppen. Sie sind die größten an Land lebenden Säugetiere. Ihre Größe hat viele Vorteile: Zum einen sehen sie ihre Feinde schon von weitem und können flüchten. Zum anderen ist auch ihr Lieblingsfutter - das Laub der Akazienbäume - für sie mühelos erreichbar. Mit ihrer langen rauen Zunge zupfen die Giraffen Blätter und Zweige aus der Baumkrone. Dass die Akazie sich mit spitzen Dornen gegen Fressfeinde wehrt, ist den Tieren egal. Ihr robuster Magen kommt damit gut klar.
Giraffen haben ein Muster aus braunen Flecken auf dem Fell, das bei jeder Giraffe einzigartig ist. Daran kann man die einzelnen Tiere immer unterscheiden.
Die Giraffenweibchen nennt man "Kühe", Männchen heißen "Bullen". Und wie unsere Milchkühe sind auch Giraffen Wiederkäuer. Auf dem Kopf tragen sowohl Kühe als auch Bullen kleine Höcker. Kühe und Kälber leben zusammen in Herden von bis zu 20 Tieren, während die Bullen eher Einzelgänger sind und nur zur Paarungszeit zu den Herden stoßen.
Haben Giraffen auch Feinde?
Wenn man so groß ist und vier kräftige Füße hat, dann ist die Zahl der Feinde überschaubar. Löwen, Leoparden und Hyänen sind theoretisch Feinde der Giraffen, trauen sich an ein erwachsenes Tier aber kaum heran. Giraffen können bei Gefahr nämlich ordentlich auskeilen. Ihre Kälber sind da schon eher gefährdet und halten sich daher auch immer in der schützenden Nähe der Mutter auf. Meistens sehen die Giraffen ihre Feinde sowieso bevor diese nahe genug herangekommen sind. Dann machen sich die Pflanzenfresser lieber aus dem Staub. Giraffen sind nämlich auch erstaunlich schnell: 55 Stundenkilometer erreichen sie im Galopp.
Angriffslustiger sind Giraffen zur Paarungszeit. Dann kämpfen die Bullen um die Weibchen und können dabei ganz schön fies sein. Wie eine Keule schwingen sie ihre langen Hälse und lassen den Kopf auf den Hals und die Brust des Gegners krachen. Wer als Sieger aus einem solchen Kampf hervorgeht, darf sich paaren.
Giraffengeburt: Das erste Abenteuer des Lebens
Giraffenweibchen haben eine Tragzeit von 15 Monaten. Weil sich die Tiere so gut wie nie hinlegen, wird auch die Geburt im Stehen erledigt. Direkt als Start ins Leben fällt das Kleine aus zwei Metern Höhe auf den Boden. Von dort auf die staksigen Beine zu kommen, ist ganz schön schwierig. Trotzdem versucht das Kalb so schnell wie möglich aufzustehen, damit es notfalls flüchten kann. Der Zeitpunkt der Geburt ist der gefährlichste im ganzen Giraffenleben.