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Lexikon

Saiga-Antilopen

Um die Saiga-Antilopen zu beschreiben, braucht man eigentlich nur ein einziges Wort: Außergewöhnlich. Schon allein ihr Gesicht mit der riesigen Nase! Aber damit nicht genug: Saiga-Antilopen können Temperaturen von Minus 40 und Plus 50 Grad Celsius aushalten. Sie kommen mit extrem wenig Wasser und Futter aus. Und mit ihrem feinen Gehör können sie ihre Artgenossen kilometerweit hören.

Saiga-Antilopen sind in den Steppen von Kasachstan, Russland und der Mongolei zu Hause - weite Graslandschaften ohne höhere Büsche oder Bäume. Dort wird es im Sommer sehr trocken und heiß, während im Winter die eisigen Winde für Temperaturen von bis zu Minus 40 Grad Celsius sorgen können. Dann bekommen die Saigas ein dichtes Winterfell und setzen ihre rüsselartigen Nasen ein, um unter dem Schnee nach Futter zu suchen.

Doch die Nasen der Saigas können noch mehr: Im Winter wärmen sie die eiskalte Atemlunft auf, im Sommer kühlt die große Nase das Blut, bevor es ins Hirn strömt, damit die Saigas keinen Sonnenstich bekommen. Außerdem verstärkt die große Nase die Stimme der Saigas, so dass ihre Rufe kilometerweit zu hören sind. Das ist wichtig, weil Saigas ihre Kälber tagsüber oft allein zurücklassen, um auf Futtersuche zu gehen. Ruft das Kalb jedoch nach seiner Mutter, kehrt diese zurück.

So leben Saiga-Antilopen

Mit rund 70 cm Schulterhöhe sind Saiga-Antilopen ziemlich klein. Ihr Fell ist beige-braun. Männchen tragen gebogene Hörner mit dunklen Spitzen. Saigas sind sehr schnelle Läufer und entwischen ihren Feinden, den Wölfen, mit bis zu 80 Stundenkilometern regelmäßig. Meist erwischen die Wölfe nur kranke und schwache oder sehr junge Saigas.

Auf ihrer Suche nach Gräsern, Kräutern und Flechten oder nach Wasserstellen legen Saigas sehr lange Strecken zurück. Dabei sind sie sehr genügsam und können sogar Salzwasser trinken. Ihre Jungen werden im Mai und Juni geboren, meist als Zwillinge. Schon nach einer Woche beginnen die Kleinen, Gras zu fressen, werden aber auch noch von der Mutter gesäugt.

Bestand und Bedrohung

Obwohl noch vor 50 Jahren mehr als zwei Millionen Saigas durch die asiatische Steppe zogen, sind es zur Zeit nur noch rund 120.000. Das hat mehrere Gründe: Zunächst wurden vor allem die Männchen wegen ihrer Hörner von Wilderern gejagt. Das führte dazu, dass immer weniger Jungtiere geboren wurden. Eine Virusinfektion und besonders kalte Winter folgten 2017 und 2018, so dass die Bestände der kleinen Antilopen fast zusammengebrochen sind.

Viruserkrankungen und strenge Winter gibt es bei den Saigas immer wieder. Wenn genug gesunde Tiere überleben, erholen sich die Bestände in kurzer Zeit wieder. Wenn sie jedoch zusätzlich noch gejagt werden, kann das zum Aussterben der Tiere führen. Heute gibt es wieder mehr Saigas, weil Bemühungen zum Schutz der Tiere Erfolg hatten. Außerdem hat sich gezeigt, dass viele inzwischen erwachsene Tiere gegen das Virus immun sind. Es gibt also Hoffnung für die Antilopen mit der ulkigen Nase!

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Steckbrief Saiga

Verbreitung:
Russland, Kasachstan, Mongolei

Lebensraum:
Steppen

Größe:
120 cm lang, bis 70 cm hoch.

Gewicht:
Bis 50 kg (Männchen)

Nahrung:
Gras, Kräuter, Flechten

Anzahl Junge:
Meistens 2 pro Jahr

Feinde:
Wölfe

Lebensdauer:
Bis 12 Jahre.

Wissenschaftlicher Name:
Saiga tatarica