Lexikon
Biologische Vielfalt und Klimawandel
Während der Klimakonferenz in Polen im Dezember 2018 haben Politiker, Wissenschaftler und Naturschützer wieder darüber beraten, was wir tun müssen, um den Klimawandel zu bremsen. Dass der Klimawandel für extremes Wetter sorgt, weißt du bestimmt. Aber wusstest du auch, dass er starke Auswirkungen auf die biologische Vielfalt hat?
Folgen des Klimawandels betreffen auch Tiere und Pflanzen
Forscher haben festgestellt, dass der Frühling bei uns immer früher beginnt: In den letzten 50 Jahren hat er sich um ganze zwei Wochen nach vorne verschoben. Dadurch sind die Wachstumsphasen der Pflanzen länger geworden. Blumen blühen früher, Bäume und Sträucher schlagen früher aus. Die Sommer werden heißer und trockener, während es im Winter häufiger regnet.
Tiere und Pflanzen müssen sich auf das veränderte Klima einstellen. Aber das ist schwierig, denn die Veränderungen gehen eigentlich zu schnell. Veränderungen des Klimas gab es auf der Erde schon immer und meistens haben sich die Tiere angepasst. Aber dazu hatten sie meist Jahrhunderte lang Zeit - dieses Mal sind es nur wenige Jahre.
Schaffen die Tiere die Anpassung?
Für die Tiere ist der Klimawandel eine echte Herausforderung. An diesen zwei Beispielen kannst du das gut erkennen:
Wenn der Kuckuck zu spät kommt
Wie du weißt, legt der Kuckuck seine Eier in fremde Nester und lässt sie von anderen Vögeln ausbrüten. Pech für ihn, wenn er aus dem Winterquartier zurück kommt und die anderen Vögel ihre Eier schon ausgebrütet haben! Weil der Frühling früher kommt, fangen auch viele heimische Vögel früher mit der Brut an. Der Kuckuck kommt zu spät. Deshalb werden Kuckucke jetzt immer häufiger in höheren Lagen beobachtet, weil hier der Frühling genau so spät kommt wie er es gewohnt ist. Im Flachland dagegen wird der Kuckuck seltener.
Schmetterling in Zeitnot
Es gibt Schmetterlingsarten, die ihre Eiablage exakt auf die Entwicklung einer einzigen Pflanzenart abgestimmt haben. Sie legen ihre Eier zum Beispiel genau dann, wenn die Pflanze kurz vor der Blüte steht. Wenn die Blütezeit gekommen ist, schlüpfen die Raupen mitten im Schlaraffenland. Exakt zum Ende der Blühzeit sind sie dick und rund gefressen und können sich verpuppen. Wenn diese eine Pflanzenart nun plötzlich früher blüht, gerät das ganze System durcheinander. Die Raupen schlüpfen zu spät und finden nicht genug zu fressen. Wenn es dem Schmetterling nicht gelingt, sich schnell genug anzupassen, könnte er aussterben.
So kann den Tieren geholfen werden
Wie kann man den Tieren helfen und gleichzeitig den Klimawandel abmildern? Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt verschiedene Projekte, die beides zum Ziel haben.
Trampelpfade für tierische Wanderer
Genau wie Kuckuck und Schmetterling müssen sich auch Tiere, die nicht fliegen können, auf den Klimawandel einstellen. Um ihnen die Wanderung in geeignetere Lebensräume zu erleichtern, entsteht ein sogenannter "Biotopverbund". Das bedeutet, dass Lebensräume miteinander verbunden werden, zum Beispiel durch sogenannte Grünkorridore. Grünkorridore sind zum Beispiel kleinere Waldstücke, Heide oder Brachland, die verschiedene Lebensräume - zum Beispiel größere Waldstücke - miteinander verbinden. So können die Tiere gefahrlos vom einen Lebensraum in den anderen wechseln.
Kohlenstoff speichern
Beim Klimaschutz kommt es darauf an, möglichst viel Kohlenstoff zu speichern und gar nicht erst in die Atmosphäre entweichen zu lassen. Wälder, Moore und Feuchtgebiete zum Beispiel binden große Mengen Kohlenstoff. Deshalb setzt sich das Bundesamt für Naturschutz dafür ein, dass bestehende Moore erhalten bleiben und ehemalige Moore wieder vernässt werden. Auch beim Schutz der Wälder und Feuchtgebiete unterstützt die Behörde viele Projekte.