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Lexikon

Rentiere

Der Schlitten des Weihnachtsmannes wird von fliegenden Rentieren gezogen. Aber wieso eigentlich von Rentieren und nicht von Pferden? Na, logo: Der Weihnachtsmann wohnt am Nordpol. Da ist es für Pferde viel zu kalt. 

Rentiere - die Hirsche der Arktis

Nun ja, wer nun wirklich dem Weihnachtsmann hilft, seine Päckchen zu verteilen, wissen auch wir Naturdetektive nicht. Aber über Rentiere wissen wir eine ganze Menge:

Warm eingepackt

Zum Beispiel, dass Rentiere ein sehr dichtes Winterfell haben. Die einzelnen Haare sind hohl und mit Luft gefüllt. Das ergibt ein warmes Polster, das den Körper isoliert. So können Rentiere Temperaturen von Minus 60 Grad Celsius aushalten! Im Winter wird das Fell so lang, dass es sogar bis über die Schnauze reicht. Das ist sehr praktisch, wenn man mit der Nase unter dem Schnee nach Moos und Flechten suchen will. Im Frühjahr fallen die helleren Winterhaare wieder aus und das Rentier wird dunkelbraun.

Rentier oder Karibu?

Es gibt mehrere Unterarten von Rentieren. Alle Unterarten leben rund um die Arktis. In Nordamerika heißen die Tiere Karibus. Sie sind etwas größer als ihre europäischen Verwandten und legen auch weitere Wanderungen zurück - manche Gruppen ziehen jedes Jahr bis zu 5000 Kilometer durch die Tundra. Auch europäische Rentiere wandern zwischen Gebirge und Wald hin und her, legen aber nicht so weite Strecken zurück wie die Karibus. 

Schnelle Sprinter

Alle erwachsenen Rentiere tragen ein Geweih, auch die Weibchen. Die Geweihe sind wie ein Fingerabdruck, denn jedes sieht anders aus. Anfang Dezember werfen die Männchen ihre Geweihe ab; die Weibchen erst im Frühjahr. Jetzt werden auch die Kälbchen geboren, die schon kurz nach der Geburt laufen und sogar rennen können. Wenn sie erwachsen sind, werden sie bis zu 80 Stundenkilometer schnell sprinten können. So haben die Feinde der Rentiere - Bär, Luchs, Wolf und Vielfraß - kaum eine Chance, ein gesundes erwachsenes Rentier zu erbeuten. 

Diät? Fehlanzeige!

Rentierkälber wachsen rasend schnell, denn die Milch der Rentier-Kühe ist extrem nahrhaft. Sie enthält 20 Prozent Fett - Kuhmilch schafft nur 4 Prozent! Schon nach vier Wochen sind die Kälber so groß, dass sie keine Milch mehr trinken, sondern Gras und Flechten fressen können.

Rentiere als Nutztiere

In Nordeuropa, Russland und auch in Kanada werden Rentiere als Nutztiere gehalten. Jedoch nicht wie Rinder auf einer Weide, sondern in der freien Landschaft. Die großen Herden ziehen auf ihren natürlichen Wanderrouten durch Wälder und Gebirge, während die Menschen ihnen folgen. Zu bestimmten Terminen werden die Herden zusammengetrieben, die Kälber markiert und einzelne Tiere zum Schlachten heraus genommen. Bestimmt hast du schon einmal von dem Volk der Samen aus Lappland gehört. Lappland liegt im Norden von Norwegen, Schweden und Finnland. Viele Samen sind auch heute noch traditionelle Rentierhalter. 

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Steckbrief Rentier

Familie:
Hirsche

Verbreitung:
Festland und Inseln rund um die Arktis

Lebensraum:
Taiga und Tundra der Nordhalbkugel

Größe:
Bis 2,10 Meter lang, Schulterhöhe bis 1,40 Meter

Gewicht:
Bis 180 kg (Männchen)

Nahrung:
Gras und Kräuter, Flechten, Moos, Pilze

Anzahl Junge:
Jedes Jahr eines

Feinde:
Bär, Wolf, Luchs, Vielfraß

Lebensdauer:
12 bis 15 Jahre

Wissenschaftlicher Name:
Rangifer tarandus