Lexikon
Wildblumen
Was sind eigentlich Wildblumen?
Als "Wildblumen" bezeichnet man Blütenpflanzen, die ohne menschlichen Einfluss wachsen. Sie werden nicht gepflanzt oder von Menschen gesät, sondern vermehren sich auf natürliche Weise - zum Beispiel indem der Wind ihre Samen verbreitet.
Wildblumen sind an bestimmte Lebensräume gebunden, denn sie haben ganz bestimmte Ansprüche an ihre Umgebung. Manche brauchen feuchte Böden, andere eher trockene oder kalkhaltige Böden. Einige Wildblumen lieben sonnige Plätzchen, andere haben es lieber schön schattig. Die einen blühen nur im Wald unter hohen Bäumen, andere kannst du an Wegrändern oder im eigenen Garten finden.
Von den Ansprüchen an ihren Lebensraum hängt es ab, ob eine Wildblume häufig oder selten ist. Manche Wildblumen kommen bei uns nur an wenigen Standorten vor - zum Beispiel nur auf mageren Wiesen im Hochgebirge oder nur auf sonnenbeschienenen Lichtungen in Buchenwäldern. Diese Wildblumen sind deshalb besonders selten und stehen meist unter Naturschutz - das heißt, dass du sie nicht pflücken darfst.
Warum sind Wildblumen wichtig für die Natur?
Wildblumen locken mit ihren Blüten Insekten an. Bienen und Hummeln finden hier Pollen und Nektar. Auch Käfer und Schmetterlinge fliegen auf der Nahrungssuche die Wildblumen an. Fledermäuse und Vögel machen wiederum Jagd auf die Insekten. So bieten die Wildblumen vielen verschiedenen Tieren reichlich Nahrung.
Gleichzeitig brauchen viele Wildblumen die Insekten, um sich zu vermehren. Während die Insekten von Blüte zu Blüte fliegen, bestäuben sie sie. Erst danach können die Pflanzen Samen bilden, die dann vom Wind verbreitet werden können.
Wodurch sind Wildblumen gefährdet?
Wildblumen sind vor allem dann gefährdet, wenn sich ihre Lebensräume verändern. Besonders diejenigen Arten, die sehr hohe Ansprüche an ihren Lebesraum stellen, reagieren empfindlich auf Veränderungen. Wenn Feuchtgebiete trocken gelegt werden, verlieren zum Beispiel die dort lebenden Sumpfpflanzen ihren Lebensraum. Wildblumen, die auf mageren, nährstoffarmen Böden leben, vertragen es nicht, wenn Dünger aus der Landwirtschaft auf ihre Wiese gelangt. Sie werden von anderen Pflanzen verdrängt und gehen ein.
Wie werden Wildblumen geschützt?
Manche Wildblumenarten gibt es fast überall. Sie haben keine besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum, so dass sie nur ein kleines bisschen Erde brauchen, um wachsen zu können. Dazu gehört zum Beispiel der Löwenzahn. Andere Wildblumen jedoch sind so selten, dass sie während ihrer Blütezeit sogar von Naturschützern bewacht werden, damit niemand sie pflückt.
Seltene Wildblumen stehen bei uns unter Naturschutz. Das heißt, dass du sie nicht pflücken oder zertreten darfst. Um sie zu erhalten, werden zum Beispiel Wiesen besonders gepflegt, auf denen diese Blumen wachsen. Aber auch falls die Blumen trotz der Bemühungen vieler Naturschützer doch aussterben sollten, gibt es in Regensburg in Süddeutschland eine sogenannte "Gen-Datenbank" für seltene und gefährdete Wildpflanzen.
Wissenschaftler haben dort bisher Samen von 434 verschiedenen seltenen Wildpflanzen gesammelt und eingefroren. Sie könnten jederzeit aufgetaut und wieder an geeigneten Standorten ausgesät werden. Einige dieser seltenen Pflanzen haben die Wissenschaftler im Botanischen Garten der Universität angepflanzt, wo du sie sogar besuchen kannst.
Ziel der Regensburger Wissenschaftler ist es, alle Wildpflanzenarten Bayerns in ihrer Datenbank vorrätig zu haben. Dazu müssen die Biologen aber noch sehr viele Samen sammeln.