Lexikon
Kaltwasserkorallen
Schätze der Tiefsee
In der Tiefsee ist es dunkel und kalt - und sie ist wenig erforscht. Denn nur unter großem Aufwand, mit bemannten oder unbemannten Tauchfahrzeugen, können wir Menschen überhaupt dort hinunter. Und doch wimmelt es an manchen Stellen der Tiefsee nur so vor Leben: Auf Riffen tief unten im kalten Wasser des Nord-Atlantiks stießen Wissenschaftler auf Korallen!
Korallenriffe in der Tiefsee sind fast ebenso bunt wie ihre Verwandten im tropischen Flachwasser. Auch sie sind Tummelplätze für viele Arten von Meerestieren. Für Fische bilden sie Laichplätze und Kinderstuben, für Krebse, Tiefsee-Seeigel oder Schlangenseesterne reiche Nahrungsgründe. Doch weil es in ihrem Lebensraum stockfinster ist, ernähren sie sich ganz anders als die tropischen Korallen. Mit ihren feinen Tentakeln filtern sie Plankton aus dem Wasser - also winzige Kleinstlebewesen.
Doch auch die sind in der Tiefsee selten. Deshalb kommen die Korallenriffe vor allem dort vor, wo das Wasser mehr Nährstoffe enthält: Zum Beispiel an warmen vulkanischen Quellen oder in Gebieten mit besonders starken Meeresströmungen. Das kann in 50 Metern Tiefe in einem kalten Fjord in Norwegen sein oder in 3000 Metern Tiefe weit draußen im Nordatlantik. Und selbst dort ist der Tisch für die Korallen längst nicht so reich gedeckt wie in tropischen Gewässern. Deshalb wachsen Kaltwasserkorallen extrem langsam.
Gefahr für die Korallen-Schatzkiste
Umso schlimmer ist es, wenn die Korallenriffe geschädigt werden, zum Beispiel, weil sich Schadstoffe aus der Luft im Meerwasser anreichern. Auch die Fischerei kann eine Gefahr für die Korallen darstellen: Schleppnetze, die heute bis in 1500 Metern Tiefe fischen können, könnten die Riffe zerstören. Und schließlich vermuten die Wissenschaftler, dass auch die Überfischung bestimmter Fischarten den Lebensraum am Korallenriff verändern könnte.
Meeresbiologen erforschen deshalb die Korallenriffe, tauchen mit Tauchfahrzeugen in die Tiefe und machen auch Experimente im Labor. So können sie feststellen, ob sich die Korallenriffe verändern. Dabei haben sie bereits eine interessante Entdeckung gemacht: Die Luftschadstoffe im Meer sind für die Korallen wahrscheinlich weniger schlimm als befürchtet.